Bornholm wird TV-Star in Siegfried Lenz‘ ›Schweigeminute‹ im ZDF

Drehort Sandvig Hafen:

Drehort Sandvig Hafen: Frauke (Henny Reents, l.) und Christians Vater Wilhelm (Uwe Preuss, M.).                                                                                        © ZDF / Schweigeminute

Nachdem im Spätsommer 2015 auf Bornholm die Kameras surrten, ist es am Montag endlich soweit: Der ZDF Fernsehfilm der Woche ›Schweigeminute‹ nach Siegried Lenz‘ gleichnamiger Novelle läuft am 31.10. um 20.15 Uhr im Zweiten. Und Bornholm hat im Film eine wichtige Rolle bekommen, wie der Sender unterstreicht: „Die raue und zugleich sinnlich anmutende Landschaft prägt den Film maßgeblich.“ So bekam die Insel in der Ostsee nach dem Oscar prämierten Film ›Pelle der Eroberer‹ 1987, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Martin Andersen Nexø, und dem Jugendfilm ›Der verlorene Schatz der Tempelritter‹ nun schon zum dritten Mal eine ›Hauptrolle‹ in einem Film.

Eine Liebe die nicht sein darf

Am Jomfruegård-Strand:

Am Jomfruegård-Strand: Christian (Jonas Nay) und Stella (Julia Koschitz) genießen die Zeit zu zweit. Sie dürfen dabei nur nicht entdeckt werden.                         © ZDF / Schweigeminute

Die ›Schweigeminute‹ war eine der letzten Veröffentlichungen von Siegfried Lenz, der im März 90 Jahre alt geworden wäre, aber 2014 starb. Die Geschichte führt Leser und Zuschauer in die gesellschaftlich moralisch muffige, spießige Zeit der späten 1950er, frühen 1960er. Der 18 jährige Christian (Jonas Nay) verliebt sich in den Sommerferien in seine Englischlehrerin Stella Petersen  (Julia Koschitz), eine lebensbejahenden, für ihre Zeit unangepassten Frau, die diese Liebe allen Bedenken zum Trotz annimmt, weil sie „ihr genau das gibt, was sie braucht: die Freiheit so zu sein, wie sie ist – sprunghaft, leichtsinnig, flüchtig,“ beschreibt es Hauptdarstellerin Julia Koschitz.

Christians und Stellas Liebe, ist eine Liebe, die eigentlich nicht sein darf, erst Recht nicht zur damaligen Zeit. Aber sie passiert, weil Gefühle nicht steuerbar sind. Und es geht um weitaus mehr als ›nur‹ um eine verbotene Affäre, deren tragischer Ausgang vorherbestimmt ist. ›Schweigeminute‹ ist auch ein Film über das Erwachsenwerden und Erwachsensein, über die Unberechenbarkeit und Vergänglichkeit der Liebe, über Trauer und Verlust, über die große Bedeutung der Magie des Augenblicks und die Sehnsucht, diesen festzuhalten.

Ein Ort an dem man das Gefühl hat, dass die Zeit stillsteht

Sandvig Hafen, wo die Zeit stillsteht:

Sandvig Hafen, wo die Zeit stillsteht: Was macht Stella da? Christian (Jonas Nay) kann ihr nicht helfen.                            © ZDF / Schweigeminute

Literarischer Schauplatz ist der Fischerort ›Hirtshafen an der Ostsee‹, immerhin groß genug für ein Lessing Gymnasium an dem Stella unterrichtet und Christian die Schulbank drückt. So ist Bornholm also nicht primärer Schauplatz, sondern Drehort – die Wahrzeichen der Insel darf man nicht erwarten. „Wir waren in Deutschland, Polen und Litauen unterwegs, um einen Ort zu finden, an dem man das Gefühl hat, dass die Zeit stillsteht. Auf Bornholm haben wir ihn gefunden“, sagte die deutsche Produzentin Sarah Kirkegaard während der Dreharbeiten zu Danmarks Radio. Gedreht wurde u.a. am Hafen von Sandvig, in den kleinen Hafensiedlungen Helligpeder und Tejlkas an Bornholms Nordwestküste und viele romantische Strandszenen mit Christian und Stella am populären Jomfruegård Strand westlich von Dueodde.

Bornholm begeisterte dabei Crew wie Darsteller. Für Jonas Nay, der sehr intensiv und überzeugend den Christian spielt, ist „diese Insel magisch und gerade im Spätsommer wahnsinnig schön. Rau mag sie im Film wirken, aber sie strahlt für mich an keiner ihrer runden Ecken – und wir haben uns einmal um die Insel herum bewegt – etwas Böses aus. Selbst nachts im Wald zu joggen war für mich wie Meditation. Ich kann jedem nur empfehlen, auf Bornholm Urlaub zu machen. Manchmal ist das Paradies gar nicht so weit entfernt…“

Nach der TV-Ausstrahlung in Zweiten gibt es am 3. November noch eine dänische Premiere im Scala Kino in Gudhjem vor allem für die fast 200 Bornholmer Statisten, die mitgewirkt haben, u.a. bei Dreharbeiten in Sandvig – vielleicht erkennt der ein oder andere Bornholm-Fan also nicht nur die Insel, sondern auch ein paar bekannte Gesichter!

© Hans Klüche 2016

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