Dänemarks Regierung bessert Verkehrsvertrag für Bornholm nach

Flitzer zwischen Ystad und Rønne: Villum Clausen

Reist man hier bald zum halben Preis? Villum Clausen zwischen Ystad und Rønne

Verpflichtung, eine Reservefähre vorzuhalten, lässt für die Zukunft der Sommerroute zwischen Rügen und Bornholm nach 2018 hoffen

Dänemarks Verkehrsminister reiste extra nach Bornholm, um die frohe Botschaft zu verkünden: Das in den letzten Monaten heftig umstrittene Bornholmer Verkehrsabkommen vom Dezember 2014, das zukünftige Zuschüsse des dänischen Staates für Fähr-Anbindungen der Insel Bornholm ans Festland regelt, wird zwar formal nicht neu verhandelt, aber deutlich nachgebessert. Damit reagiert die Politik auf die Kritik zahlreichen lokaler Privatleute und Unternehmen sowie auswärtiger, nicht zuletzt deutscher Bornholmfans.

Kern der Ergänzung:

Für die gesamte Laufzeit des nächsten Verkehrsabkommens von 2018 bis 2028 bezuschusst der dänische Staat mit jährlich 30 Millionen Kronen (ca. 4 Mio. €) eine Reservefähre. Dazu kommen Mittel für den laufenden Betrieb der Hauptrouten zwischen Bornholm und dem Mutterland aus einem Topf von jährlich umgerechnet etwa 18 Millionen Euro, aus denen alle nicht durch Brücken ans Festland angeschlossenen dänischen Inseln bedient werden. Diese Gelder sollen Nachteile von Inselgemeinschaften kompensieren, die nicht über normale, vom Staat gebaute Straßen erreichbar sind.

Vor 2018 sind kaum Veränderungen zu erwarten

In einer ersten Reaktion auf die Proteste – eine Unterschriftenaktion kombiniert mit einer Online-Petition, zu der auch Bornholm.de einen Link schaltete, wurde von über 26 000 Menschen unterzeichnet – hatte das zuständige Ministerium schon die Laufzeit des aktuellen Verkehrsabkommen um ein Jahr bis August 2018 verlängert. Somit ist im Fährverkehr von und nach Bornholm vor September 2018 nicht mit grundlegenden Änderungen zu rechnen: Im Rahmen des aktuellen Abkommens betreibt die Reederei Danske Færger A/S unter dem Markennamen BornholmerFærgen mit staatlichen Zuschüssen Routen zwischen Køge nahe Kopenhagen bzw. Ystad in Südschweden und Rønne auf Bornholm sowie ausschließlich auf eigenes unternehmerisches Risiko die Sommerroute zwischen Sassnitz auf Rügen und Bornholm. Diese Deutschland-direkt-Route darf aus EU-rechtlichen Gründen keine unmittelbaren Zuschüsse des dänischen Staates bekommen, profitiert jedoch von der Pflicht der Reederei, eine Reservefähre bereit zu halten, die hier seit Jahren regelmäßig eingesetzt wird. Die Streichung der Reservefähre in der ersten Version des zukünftigen Verkehrsvertrages ließ ein Ende des direkten Fährverkehrs zwischen Deutschland und Bornholm befürchten.

Der neue Vertrag ist gut für Bornholm

In der jetzt nachgebesserten Version verpflichtet der dänische Staat jene Reederei, die nach einer europaweiten Ausschreibung ab September 2018 den Fährverkehr mit der Insel betreiben darf, eine ausreichend große Reservefähre bereit zu halten für jene Tage, an denen ihre anderen Fähren aufgrund technischer Probleme, Havarien oder witterungsbedingt nicht fahren können, und zahlt dafür die genannten 30 Mio. Kronen pro Jahr. Damit ist die Hoffnungen verbunden, dass die Reservefähre wie bisher im Sommer für eine wie auch immer geartete Route von und nach Deutschland eingesetzt wird.
In einer Regierungserklärung vom 7.Mai heißt es: „Die Reservefähre soll die Zuverlässigkeit des Fährverkehrs mit Bornholm stärken und attraktive Rahmenbedingungen für die Bornholmer Wirtschaft und den Tourismus sichern.“ Eindeutig ist aber auch die offizielle Stellung zur Sommerroute von und nach Deutschland: „Die Sassnitz-Route ist kein Bestandteil des Bornholmer Verkehrsvertrages und es bleibt auch zukünftig Sache des Betreibers der Fährverkehre mit Bornholm, zu beurteilen, ob genug wirtschaftliches Potential vorhanden ist, sie zu bedienen.“ Trotz dieser kleinen Unwägbarkeit äußerte sich die Leiterin der Bornholmer Tourismuszentrale Destination Bornholm, Pernille Lydolph, gegenüber Bornholm.de zuversichtlich: „Der neue Vertrag ist gut für Bornholm.“

Billigere Fährtickets für die „dänischen“ Routen

Dänemarks Verkehrsminister Magnus Heunicke arbeitet mit überraschenden Zahlen (Foto Dennis Rosenfeldt/trm)

Verkehrsminister Magnus Heunicke (Foto Dennis Rosenfeldt/trm)

Bei seinem Besuch auf der Sonneninsel deutete der sozialdemokratische Verkehrsminister Magnus Heunicke zudem an, dass die zusätzlichen Mittel für die Unterstützung von Inselgemeinschaften zur Senkung der Fährtarife führen könnten: „Ich erwarte, dass Bornholm von den jährlich 133 Millionen Kronen einen großen Happen bekommt, denn wenn man das Passagieraufkommen Bornholms im Vergleich zu dem der anderen Inseln des Landes sieht, so fällt ein großer Prozentsatz auf Bornholm. Das muss allen Beteiligten klar sein. Über den Daumen gerechnet hoffe ich, dass wir die Preise für Fährtickets außerhalb der Hochsaison damit halbieren können.“ Dies betrifft jedoch nur die bezuschussten Routen zwischen Køge beziehungsweise Ystad und Rønne, nicht die Route Sassnitz- Rønne.

Auf allen Linien zusammen befördert BornholmerFærgen zur Zeit jährlich rund 1,4 Millionen Fahrgäste sowie den größten Teil der Fracht zwischen Insel und Festland.

Einige der 1,4 Millionen Passagiere, die BornholmerFærgen jährlich befördert

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