Am Sonntag, den 15.9.2019 unternahm die kleinere Schnellfähre eine Tour, die so schnell niemand vergessen wird. Der Kapitän der Fähre entschied nach der Ausfahrt 12:30 aus dem Hafen von Rønne nach 45min das Schiff umzudrehen und wieder in den Hafen zu fahren. Die Wellenhöhe betrug 3-3,5 m, Windstärke 15,7 m/sec = Windstärke 7 (gemessen an der Hammerodde).
Allerdings gelang es der Fähre zunächst überhaupt nicht zu wenden, sie brauchte ziemlich lange dafür. Die nachgezeichnete Route der Max Mols zeigt dies anschaulich:

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Die violetten Linien sind die Standardrouten (nach Ystad bzw. Sassnitz), die blaue Linie zeigt die verzweifelten Versuche des Käptn, die Fähre zu wenden, sie war Wind und Wellen einfach nicht gewachsen.
Passagiere berichteten, dass die Deckenplatten in den Passagierräumen herunterstürzten, im Shop purzelte die Ware aus den Regalen und den Kühlschränken. Ein reines Wunder, dass keine Passagiere zu schaden kamen!
Insgesamt 8 PKW´s und ein Motorrad kamen zu Schaden.
Ein wütender Passagier schrieb der Tidende: Das war ein Spiel mit dem Leben der Passagiere!
Als eingeborener Bornholmer wäre er mehrere hundert Male diese Route gefahren, oft in wesentlich schlechterem Wetter als am 15.9., aber er hätte sich niemals so ausgeliefer gefühlt, wie auf dieser Fahrt.
Der Kapitän hätte mehrfach versucht, die Fähre nach Norden und Richtung Ystad zu drehen und mußte jedesmal aufgeben.
Die Fähre wäre wohl gekentert, wenn er sie trotzdem gedreht hätte,
man spielt mit dem Leben der Passagiere, wenn man mit einer derart ungeeigneten Fähre in solchem Wetter vor Bornholm fährt.
Der Blick in den Shop, leicht durchgeschüttelt.
Hanne Nimskov, die Frau, deren Initiative seinerzeit die Povl Anker als Reservefähre rettete, fragte in einem Leserbrief, ob man in Aarhus (Sitz von Molslinien) eigentlich warten würde, bis es die ersten Toten auf der Linie gäbe ?
Der Kommunikationschef von Molbo, Jesper Mack (den die Tidende leser als "Quasselmaschine" bezeichnen), verteidigte wie immer alles und man werde das in Zukunft noch besser kommunizieren, bla, blub.
Für den September mußte Molbo etwas über 100.000 dkr Strafe zahlen, wegen nicht eingehaltener Fahrpläne; "lächerlich" sagen die Bornholmer dazu. Bei 1 Mio dkk Tagesumsatz in der Tat ein Witz.