Forum: Bornholm Reiseberichte
Thema: Bornholm im September

Bornholm Reiseberichte im Bornholmforum. Gibt es etwas schöneres als Reiseberichte von anderen Bornholm Urlaubern zu lesen? Die ideale orbereitung auf den eigenen Bornholm Urlaub. Hier kannst Du Deinen Bornholm Reisebericht veröffentlichen, gerne auch mit Fotos!
michaelm
Beiträge: 1151
Registriert: 28.03.2011, 20:28

Bornholm im September

Beitragvon michaelm » 21.09.2020, 17:06

Moin alle zusammen!
Im Geiste bin ich noch auf der Insel, denn wir sind erst seit knapp 24 Std. weg von Bornholm.
So, 16:30 mit Max Mols, nach Ystad, bei strahlendem Wetter, 22 Grad, eine ziemlich volle Fähre, die nur einen Vorteil (gegenüber der Express 1) hat: Die Treppe vom Passagier- zum Autodeck ist ziemlich kurz!

Es war der erste, der allererste Herbsturlaub auf der Insel und wir haben ihn sehr genossen, wirklich sehr!
Nirgends war es wirklich voll, niemand hat gedrängelt, (fast) überall Parkplätze, gähnende Leere an den Stränden von ganz Sømarken, herrlich ruhig, es war einfach besonders schön.
Auch TT-Line hat sich am Riemen gerissen, wir kamen zwar gestern abend erst um 20:30 aufs Schiff, aber die Nils Holgersson fuhr pünktlich um 22:00 ab; das Desaster der Hinfahrt schildere ich demnächst.

Am Sonntag morgen haben wir noch 2 Std den Strand in Sømarken genossen. Zuvor letzte Einkäufe im Dagli Brugsen in Pedersker. Dann zu Lilys Glaskunst.
Mittagessen in der Arnager røgeriet, to fiskefrikadeller med pommes og remoulade, at drikke en rabarbermost, fra Bornholm selvfølig.
Dann ein Blick auf die neue Brücke zum Hafen in Arnager, ist toll geworden, Bild folgt.
Und wieder Strand, diesmal bei Arnager, drei Pärchen, über den ganzen Strand verteilt, bei stiller "dänischer Südsee"!
Der Versuch, anschliessend in Rønne einen Kaffee (zum Kuchen vom Bäcker am Kreisverkehr) zu kriegen, schlug fehl, ich hatte aber noch einen Liter Sødmjælk dabei, ging auch.
Was für ein schöner Sonntag auf Bornholm.

Soviel in der ersten Runde von unserem ersten Herbsturlaub auf Bornholm, die Sonnenstunden auf der Ferienhaus-Terasse, wo man nur den Wind in den Birken und den Kiefern gehört hat und das leise Rauschen des Meeres werden unveresslich bleiben.
Bornholm im September!

PS: Bonavedde wünschen wir eine besonders gute Zeit!

Benutzeravatar
Friese
Beiträge: 413
Registriert: 26.03.2012, 12:45

Re: Bornholm im September

Beitragvon Friese » 21.09.2020, 19:39

Moin, das klingt ja hervorragend. Da hattet ihr ein paar tolle Tage.
Wir haben leider stornieren müssen und keinen neuen Termin in die Reihe bekommen. Aber 2021 wird alles nachgeholt. :lol:
Friese
"Raumschot ist besser als Gegenwind !!!!!!"

michaelm
Beiträge: 1151
Registriert: 28.03.2011, 20:28

Re: Bornholm im September

Beitragvon michaelm » 22.09.2020, 11:35

Moin Friese,
es waren wirklich sehr schöne Tage! Euch alles Gute für 2021!

Hier nun die Bilder von der neuen Arnager Brücke.
arnager bro hele.jpg
Mir scheint auffällig, wie hoch sie erstmal gebaut ist und sich dann auf das Niveau des Hafen senkt.

Arnager bro og boderne.jpg
Der Septembertag war sehr klar, das Wasser ruhig unmd die Sicht gut.
Alles an der Brücke ist neu, die Pfeiler, das Geländer und der Brückenbelag.

Die erste Landzunge im Bild ist die Sose Odde.
Weiter hinten sieht man bis zu den langen Stränden von Boderne und Raghammer Odde.
Arnager ist immer wieder toll.

Benutzeravatar
Friese
Beiträge: 413
Registriert: 26.03.2012, 12:45

Re: Bornholm im September

Beitragvon Friese » 22.09.2020, 15:46

Moin Michaelm,
klasse Bilder. Wir waren zwar schon etliche mal in Snogebæk,
jedoch bis Arnager haben wir es mit dem Rad noch nicht geschafft.
Wir werden es nachholen.
Gruß
Friese
"Raumschot ist besser als Gegenwind !!!!!!"

Nordbornholmer
Beiträge: 22
Registriert: 10.06.2020, 17:24

Re: Bornholm im September

Beitragvon Nordbornholmer » 24.09.2020, 13:06

Hej michaelm,
da waren wir wohl zur selben Zeit auf "unserer Insel". Wir haben ebenfalls drei traumhaft ruhige Wochen auf Nordbornholm verbracht. Den touristischen Hotspots konnte man ganz entspannt ausweichen, so wurde es ein richtig schöner, entspannter Wander- und Erholungsurlaub. Und die Rückkehr gerade noch rechtzeitig vor der Reisewarnung.
Bei der Gelegenheit mal eine neugierige Frage ins Forum: Tejnvej in Sandkas, rotes Haus, HM-Nummer am Auto und auch schon ewig auf der Insel. ...Fühlt sich jemand angesprochen?

Nach Bornholm ist vor Bornholm !

Hej Hej,
der Nordbornholmer

Benutzeravatar
Loriot
Moderator
Beiträge: 669
Registriert: 16.02.2010, 20:06

Re: Bornholm im September

Beitragvon Loriot » 24.09.2020, 20:10

Hallo Rückreisende,

wie schön von Euch zu hören, das war ja wirklich ein toller Spätsommer auf unserer Lieblinsinsel. Anfang August hatte ich zwei sehr sonnig-heiße Wochen, die ganze Insel ächzte unter der Trockenheit. Im Ekkodalen hatte man schon das Gefühl von Herbst, so wie die Blätter fielen und das Laub bereits verfärbt war! Die letzte Woche war durchwachsen und brachte etwas dringend nötigen Regen - aber richtig "schlecht" war das Wetter trotzdem nicht.

Tolle Badetemperatur in der Ostsee und in "meiner Ecke" wieder gute Wasserverhältnisse. Richtung Dueodde war dann doch wechselnd das Wasser mit Algen durchsetzt. In Dueodde selbst war beim Zugang beim Campingplatz "Dueodde Familiecamping" in Richtung Snogebaek der Strand leider nicht schön, auf dem Strand ein olfaktorisch nicht so feiner "Strandsee", an der Küste sehr viel alter Seetang. Da muss ich michaelm auf jeden Fall recht geben: Die Badestelle in Sose ist jedes Jahr prima, eine wunderbare sandige Bucht mit kristallklarem Wasser... Natürlich bin ich auch bei den Radtouren zum Abkühlen schnell mal 'reingehüpft. 8)

Aus verschiedenen Gründen bin ich leider nicht zum Schreiben oder Fotografieren gekommen, obwohl ich es mir fest vorgenommen hatte. Vielleich klappt es ja 2021? Aber von Euch kommen bestimmt noch schöne Eindrücke, ich freue mich schon!

Viele Grüße
Loriot

michaelm
Beiträge: 1151
Registriert: 28.03.2011, 20:28

Re: Bornholm im September

Beitragvon michaelm » 26.09.2020, 10:44

Nächster Teil unserer Erfahrungen von Bornholm im September.

Die Entspannung begann schon bei der Anreise: Die 300 km auf der A1 bis Travemünde, normalerweise Stress pur, gestalteten sich mangels Verkehr zu einer gemütlichen 4 Std. Tour, incl. Kaffeepause.
Für den Stress sorgte die Bahn: Am Bhf Skandinavienkai wollten wir unseren Sohn und seine Partnerin einladen, die standen aber noch in Hamburg auf dem Bahnhof - Oberleitungsstörung!
Die Ersatzverbindung beinhaltete Bus Bahn, viermal umsteigen, 1x 1Min Umsteigezeit und die Ankunft 1 Std. später, aber sie klappte. Was heutzutage bei der Bahn ja eher außergewöhnlich ist.
Wir hatten genügend Zeit, die Abendfähre nach Trelleborg sollte ja erst um 22:00 fahren, das dreimalige Scannen der Barcodes des Fährtickets klappte - ganz im Gegensatz zu den Vorjahren - erstaunlich gut. Bei uns, nicht bei allen anderen, auf der Parallelspur sahen wir einige minutenlang mit der Technik kämpfen. Zwei zerbeulte bzw. zerstörte Schranken (eine in Trelleborg) zeugten von verlorenen Kämpfen mit der Technik. Letztes Jahr kappte ein überraschter Fahrer vor unseren Augen in Trelleborg eine Schranke, mit der dritten hatte er einfach nicht gerechnet, und sie im Gegenlicht auch kaum sehen können.
Immerhin hat er nach einer Schrecksekunde de Schranke ordentlich beiseite gelegt und sie nicht etwa als Souvenir mitgenommen.
Im Prinzip kann man sich bei TT Line 48 Std. vor Abfahrt online einchecken, was aber praktisch keinen messbaren Vorteil bringt, es sind trotzdem im Hafen drei Schranken mit Barcodescannern zu passieren.

Bei der Abfahrt spielte TT Terminroulette in bisher unbekanntem Masse. Dass man erst um 20:40 auf die Fähre kommt (statt wie bisher ab 19:30) ist leider seit einigen Jahren üblich. Auch dass einem der Magen bis dahin in den Kniekehlen hängt und man nach einem kurzen Kabinencheck erst gegen 21:00 zum Abendessen kommt. Der Parkplatz am Lift (wg. meines Rollstuhls) klappte reibungslos, der Lift war auf 2 Personen beschränkt - endlich, man kriegt eh Platzangst bei mehr Leuten drin.
Das Abendessen ist Corona-bedingt - Bedienung am Buffet statt Selbstabholung - eingeschränkt, auch in der Auswahl, aber genauso teuer wie sonst, man kann als Reederei also mit Corona Zusatzverdienste generieren.
Ansonsten wieder Entspannung pur: Statt 3-4 Busgesellschaften, wie in der Hochsaison, verstreute Tische mit riesigem Abstand, Null-Schlangen am Buffet, alle brav mit Maske. Und das Personal fand sogar Zeit meinen Rollstuhl zu parken, in der Hochsaison nicht dran zu denken.

Der Knaller des Abends war der eigentliche Abfahrttermin, nicht 22:00 wie angegeben, nicht ausnahmsweise um 22:30, o Nein!
Stundenlang schepperte ein LKW nach dem anderen auf die Peter Pan, was in unserer Frontkabine (selbst schuld) akustisch gut zu verfolgen war.
Nachdem ich trotzdem endlich gegen 0:50 (!!!) eingeschlafen war, schepperte es mehrmals extrem - die Vertäuung wurde endlich gelöst, die Leinen mit Getöse eingezogen und es ging los, knapp 3 Stunden später als sonst. Drei Stunden, nicht zu glauben.
Eine Info von TT über verspätetes an Bord-Fahren und die megaspäte Abfahrt bekam man nie. Die Rezeption an Bord behauptete um 21:00 noch stumpf, man würde heute um 22:30 abfahren, nicht später.
Damit ist TT Line für den Bornholm Transfer erstmal gestrichen, irgendwann reichts einfach.

Ein Lohn der (Corona-)Angst:
Svaneke Bolcher.jpg
Svaneke Bolcher - herrlich !

In Schweden war herrliches Wetter, das zweite Frühstück mit Polar Bröd und herrlicher schwedischer Milch an der Kirche von Marsvinsholein Genuss.
Bornholmslinjen war mit der Express 1 pünktlich, was ja im Sommer eher die Ausnahme war.
Der Behinderten-Parkplatz am Lift ein schlechter Witz, drei Fahrzeuge (ohne Behinderte) standen vor uns, waren aber so kreuz und quer geparkt, dass mit Rollstuhl kein Durchkommen war.
Als ich einem Blinjen Mitarbeiter darauf hinwies, zuckte der nur mit den Schultern, wieso, da vorne ist der Lift doch......
Was ich in dem Fall ohne meine Rest-Gehfähigkeit gemacht hätte, möchte ich mir lieber nicht ausmalen.
An Bord der Express 1 trugen nahezu alle eine Maske, wers vergaß, wurde aber von den Molbo-Mitarbeitern nicht darauf hingewiesen, krasses Versagen. Das galt auch für die Sitzabstände, im Gegensatz zur Anfangszeit waren keine Sitze gesperrt, man saß so dicht wie immer - unmöglich!
Und kein Wunder, dass die Coronazahlen in DK wieder so massiv gestiegen sind.

Die Fahrt mit der Express 1 war ansonsten angenehm, Schwachwind, Miniwellen, und vom T-Foil war nichts zu merken, wahrscheinlich war der auch gar nicht ausgefahren.
Auf der Rückfahrt hatten wir die Max Mols, deutlich kleiner als die Express 1, womit die Wege angenehm kürzer waren. Masken wie auf dem Hinweg, zu geringe Sitzabstände ebenso. Geparkt wurde nicht so chaotisch. Vermisst habe ich aber reservierte Sitzplätze für Menschen mit Handicap!
Auf der Max Mols kamen wir fast als letzte rauf, und mit Behinderung ist es eben sehr mühsam, lange nach einem Sitzplatz (oder gleich vier) suchen zu müssen.
Die Insel selbst habe ich auch nicht allzu behindertenfreundlich erlebt, dazu später mehr.

Die Rückfahrt mit der Max also problemlos, keine Wellen (aber auch kein T-Foil), TT-Line auffahren diesmal "schon" um 20:30, und - unglaublich - Abfahrt tatsächlich um 22:00.
Nach 3 entspannten Wochen in DK springt einem der deutsche Autobahn-Wahnsinn besonders ins Auge. Aber auch diesmal nur entspannte 4 Stunden Fahrt, bis wir zu Hause und bei unserer etwas maulig wirkenden Katze waren. "Wo wart Ihr so lange, ich kann keine Mäuse mehr sehen, Miau ?"

michaelm
Beiträge: 1151
Registriert: 28.03.2011, 20:28

Literarisches Bornholm

Beitragvon michaelm » 27.09.2020, 13:36

Einen Bornholm Urlaub ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen und seitdem ich Dänisch gelernt habe (jedes Jahr ein bisschen mehr) kommen immer mehr literarische und gedruckte Zeugnisse von der Insel hinzu.
Da ist als erstes zu nennen der dritte Bornholm-Krimi von Pernille Boelskov, "Brudzonen".
Brud Zone.jpg
Der neueste Bornholm-Krimi von Pernille Boelskov

Der ist in diesem Jahr gerade herausgekommen, hat ein harsches Szenario, basierend auf den Zeiten des kalten Kriegs zum Thema. Und ist außerordentlich spannend bis zum Schluss. Die Pfarrerin der St. Nicolai Kirche, Agnethe Bohn, ist bewunderungswürdig geschickt mit dem Kriminalfall verknüpft. Der wieder vorhandene Bornholmer Lokalkolorit hat seine für mich viell. schönste Stelle hier (sinngemäß): "Trotz des wechselhaften Wetters tauchten die ersten deutschen Nummernschilder auf, was nicht unbedingt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitrug" :evil:
Das actionreiche Ende des Krimis ist nicht nach meinem Geschmack, ändert aber an der Empfehlung "Unbedingt lesen" nichts.
Im Dagli Brugsen in Pedersker war der Krimi Anfang September schon ausverkauft, bei William Dam in Rønne aber ausreichend vorhanden. Man kann ihn auch direkt bei der Autorin bestellen:
https://pernilleboelskov.dk/koeb/brudzonen-signeret/

Im Allgemeinen kommt die deutsche Übersetzung ca. ein halbes Jahr nach der dänischen Ausgabe, also etwa zu Anfang 2021.

Und weil die Lektüre des dänischsprachigen Bornholm Krimis so locker von der Hand ging (immer gestählt durch die tägliche Lektüre der gedruckten Bornholms Tidende) nutze ich den Urlaub in Sømarken gleich, um das Buch von Dorthe Nors "Spejls, skulder, blink" zu Ende zu lesen.
Dorthe Nors.jpg
Titel der Erzählung von Dorthe Nors


Eine auch sprachlich raffinierte Geschichte um eine nach Kopenhagen gezogene Jütin, die sich etwa in der 37. Fahrstunde die Frage stellt, ob sie wirklich zu doof ist, die Gänge zu wechseln?
Was als Gleichnis für die Anfang 40 alte Frau ist, wie und wo sie sich in ihrem Leben durchsetzt.
Ein hervorragendes, aber für mich schweres Buch, nur in der Ruhe Bornholms Stück für Stück zu erschließendes Buch.
Die Erzählung ist unter - dem ziemlich blöden - deutschen Titel "Rechts blinken, links abbiegen" auch für nicht dänischsprachige zugänglich.

Mehr Bornholmer-Bezug hat natürlich die von der Tidende 1989 herausgegebene Broschüre über den Film "Pelle Eroberen", deutsch "Pelle, der Eroberer, eines der Hauptwerke des meist gedruckten dänischen Schriftstellers Martin Andersen Nexø.
Pelle der Eroberer.jpg
Titelbild der Broschüre über den Film

Buch (und z.T.) der Film sind mit dem Aufwachsen von Autor und Titelheld in Nexø auf Bornholm verwoben, in einer Zeit zu Ende des vorvorigen Jahrhunderts. Die Tidende Broschüre liefert eine schöne Zusammenfassung von Nexös Aufwachsen und Leben in der Inselstadt und seines Romans. Und natürlich der Verfilmung 1987/89, die Bornholmer Orte wie Gudhjem, Slotslyngen, Hammershus und Olsker Rundkirche einbezog. Ebenso wie über einhundert Bornholmer Statisten, ihre alte Kleidung, Landwirtschaftsgeräte, Pferdefuhrwerke uvm.
Wichtigster Bornholmer Akteur wurde - neben dem Hafen von Gudhjem - ein Junge aus Rønne, der in der Begräbnisszene an der Ols Kirke einspringen musste, weil Hauptdarsteller im damaligen strengen Bornholmer Winter mit Grippe im Bett lag.
Kein Wunder, dass der mit einer goldenen Palme in Cannes ausgezeichnete Film seine weltweite Premiere auf Bornholm hatte, am 2. Weihnachtstag im Kino in Rønne !

Solch hübsche und meist leicht zu lesende Literatur hol ich mir regelmäßig auf einem der Bornholmer Flohmärkte für wenig Geld, die "Pelle Broschüre" lag bei 30dkk (4 €).
Da Nexø und Snoegebæk flohmarktmässig in diesem Jahr ausfielen. gabs den Kræmermarked in Aakirkeby als guten Ersatz. Sehr ruhig, sehr übersichtlich und trotzdem mit genügend interessantem ausgestattetem - wie eben der ganze Bornholm Urlaub im September.
PS: Ebenfalls guter Ersatz für Flohmärkte ist der "Klunserkongen" in Nexø, ein ganzes Haus voll mit "Flohmarktartikeln."

Das war nur der erste Teil meines literarischen Bornholmer-Herbstes, Teil 2 folgt - zugleich, oder später.

michaelm
Beiträge: 1151
Registriert: 28.03.2011, 20:28

Re: Bornholm im September

Beitragvon michaelm » 12.10.2020, 22:45

Und weil der September-Urlaub schon wieder so lange her ist, ein paar Ergänzungen.

Die Rehe, Karnickel und sonstige Viecher ließen es sich angesichts geringer Touri-Zahlen in Sømarken gut gehen.
Und auch dieser Geselle:
Igel.jpg
Der sich einmal rund ums Ferienhaus tummelte.

Wir hatten Sorgen, dass es an den Buden an den Strassen nix mehr zu kaufen gäbe. Klar, Kirschen, Erdbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren gibts nicht mehr. Himbeeren ?!?
Himbeeren.jpg
Himbeeren !!!!!!!!!!!!

Von einem Stand direkt am Østre Sømarksvej, ein Stück vor dem Abzweig Sluseparken.
Ob er die direkt aus Holland importiert hat?
Wohl kaum, denn pro pakke haben wir 20 dkk gezahlt. Und lecker waren sie auch.

Weil aber die Früchte meist schon abgeerntet waren, haben sich die Budenbesitzer umgestellt:
syltetøj.jpg
syltetøj !!!! (Marmelade)

Himbeer, Brombeer, Havtorn (Sanddorn !!), Blåbær, Morbær (!!!) und diverse Mischungen. Wir haben noch in keinem unserer Bornholm-Urlaube so viele und so gute Marmeladen bekommen.
Ganz abgesehen von den gamle fabrik, wo wir dieses Jahr bei stikkelsbær zugeschlagen haben.

Ja, und die Bornholmer Tischfahne gabs beim Dagli Brugsen in Pedersker, mußte sein.
Ach ja:
Bornholm! Bornholm! Bornholm!

Du, min dejlige ferieø!

Bornholm! Bornholm! Bornholm!

Ved den herlige Østersø!

Mit Bornholm!


https://www.youtube.com/watch?v=DuwYAAaKJWY

PS: Wurde unter Færgen bei jeder Ankunft gespielt.

michaelm
Beiträge: 1151
Registriert: 28.03.2011, 20:28

Re: Bornholm im September

Beitragvon michaelm » 17.10.2020, 10:05

Es gab einige besondere Eindrücke im Herbsturlaub auf der Insel, die für uns neu waren:
- Sonne gabs auf der Terasse des Ferienhauses nur von 10:00-16:00, dann war (aufgrund der hohen Bäume ringsum) Schluß. Und damit wurde es zum draussensitzen schnell zu kalt.
- Also haben wir uns für den nächsten Herbst nach "Sonnenhäusern" umgesehen, also Ferienhäusern, die auch noch nach 16:00 Sonne haben.
Für den nächsten September-Urlaub auf Bornholm.

Bornholm im Herbst, das ist auch die "Insel der Grauköpfe", es ist vielfach die ältere Generation, die jetzt Zeit für eine Reise nach Bornholm hat.
Da war es ein wohltuender Kontrast, dass bei unserem Besuch in Svaneke gleich 5 Reisebusse am Hafen standen. Die schnatternde Schar auf dem Marktplatz zeigte, wer mit den Bussen gekommen war: Mehrere dänische Schulklassen auf dem Ausflug nach Bornholm (lief im September noch, derzeit nicht mehr).
Svaneke Bølcherie und Eishersteller haben gute Geschäfte gemacht. Auffallend fand ich, dass sehr viele Kids riesige Chipstüten dabei hatten, aus denen sie sich laufend "einen reinschütteten".

- Einerseits habe ich die "løppedmærkeder" in Nexø und Snogebæk sehr vermisst, die vielen Stände,das tolle Angebot, das Gewusel.
Was eben auch der Corona-Grund war, sie nicht stattfinden zu lassen.
kraemmermarkt.jpg
Kræmmermarked in Aakirkeby - er war voller, als auf dem Bild

Der Krämermarkt in Aakirkeby (mit knapp 3000 Einwohnern Bornholms drittgrößte Stadt) war aber ein mehr als guter Ersatz. Gemütlich, übersichtlich, kein Gedränge, mein Lieblingsbücherstand war auch da.
Sehr vermisst habe ich das Blømstervafée gegenüber, die Besitzerin, die in erster Linie Behinderte beschäftigt hatte, entschied sich letztes Jahr mit gut 70 aufzuhören.
Die wie ein Thai-Schuppen wirkende Bar als Nachfolger hat uns nicht wirklich angetörnt.

Soweit die nächste Runde meiner herbstlichen Eindrücke von der Insel, die ich nun wieder ein ganzes Jahr nur via der Bornholmer-Webseiten verfolgen kann.

Snogebaek Markt.jpg
Løppedmarked in Snogebæk anno 2019 - natürlich viel mehr los im Sommer!

michaelm
Beiträge: 1151
Registriert: 28.03.2011, 20:28

Re: Bornholm im September / 2021

Beitragvon michaelm » 25.09.2021, 17:35

Das war unser zweiter Herbsturlaub auf unser aller Lieblingsinsel, freu -)
Unser Ferienhaus haben wir nur durch einen privaten Kontakt bekommen, über Agenturen kann man es nicht mieten und es gab kaum Angebote für freie Häuser in Vestre Sømarken.

Ferienhaus klein.jpg
Der Blick in den riesigen Garten unseres Ferienhauses, leider durch Neubauten bedrängt.

Es war (6.-20.9) dennoch nicht halb so voll auf der Insel, wie vorher befürchtet, gut so.
Erstmals seit mehr als 10 Jahren sind wir via Sassnitz gefahren, also mit der Hammershus.
Die war auf der Hinfahrt halbvoll, auf der Rückreise nur noch 1/4. Aber ungefähr so viele standen auf den Parkplätzen für die Rückfahrt an.
Die Parkspuren sind geräumig, die relativ neue Fähre würde ich neutral bewerten, die Inneneinrichtung hat mich etwas an einen Aldi-Laden erinnert, neutral, aber ungemütlich.
hammershus innen.jpg
So siehts in der Hammershus innen aus, die Sitzplätze nahe der Cafeteria. Eigentlich für Handicapped vorgesehen, liest nur keiner.


Die Buchung für "handicapped" klappt, ist aber umständlich. Den Parkplatz am Lift für Rollstuhlfahrer kann man nicht direkt buchen, sondern erst als Umbuchung der ersten Buchung. Ein einfaches Mail genügt, Kosten entstehen nicht.
Eine Kabine an Bord der Hammershus kann weder direkt noch per Umbuchung gebucht werden.
Dafür bekommt man sie auf Wunsch an der Kasse der Cafeteria, sie hat knapp 700 dkk (eine Fahrt) gekostet. Für mich als "handicapped" gabs eine barrierefreie Kabine, nicht schön aber praktisch, direkt nahe Fahrstuhl und Außendeck.
kabine klein.jpg
Blick in die Handicapped Kabine auf der Hammershus

Dass die "handicapped" Sitzplätze sofort von Nicht-Behinderten belegt wurden (Rollstuhlfahrer kommen spät auf die Fähre) - nun ja, erstmal können viele Fährengäste offenbar schlecht lesen. Und Rollstuhlfahrerparkplätze an Land werden ja auch oft von anderen Autofahrern belegt.
Der Höhepunkt des "Nicht-Lesen-Könnens" kam auf der Rückfahrt: Es waren insgesamt 3 Rollstuhlfahrer an Bord, aber einer passt nur in den Fahrstuhl. Also mussten wir zwei Fahrstühle passieren lassen, weil besetzt. Der dritte war auch voll, aber mit 8-10 "Fußkranken", wiewohl am Fahrstuhl deutlich genug stand, maximal vier Personen. Eine Maske trug auch keiner der Fußkranken. schön, dass ich so viele Gedanken um die Auslastung unserer Krankenhäuser machen.
Katze Klein.jpg
So nett wurden wir am Ferienhaus begrüsst, die Katze des Hausbesitzers, die wir gerne 2 Wochen gepflegt haben.

Kleine Anekdote: Weil wir die Sassnitz Route so lange nicht gefahren waren, beschlossen wir am Freitag vor der Abfahrt (am Montag) uns die Zufahrt zur Fähre in Rønne anzusehen (nach dem obligaten Besuch bei Kjærstrup). Für Fußgänger und Radfahrer ist ja klar, zum Terminal am Finlandsvej, dort hatten wir schon oft Familienmitglieder abgeholt oder abgeliefert.
Und Autofahrer: Nun ist ja am Kreisverkehr vom Vesthavnsvej eigentlich ausgeschildert, die erste Ausfahrt aus dem Kreisverkehr in den Badehavnsvej, dann links in den Tysklandsvej.
Warum aber ist "Sassnitz" am Kreisverkehr nicht ausgeschildert, nirgends?
Wir sind zweimal im Kreis gefahren, bis wir es ahnten: Die Ausfahrt Richtung "Køge" nehmen, richtig, die führte zum Check-In für PKWs.
Und warum ohne Beschilderung am Freitag?
Das wurde am Montag klar: Da gabs keine Schilder Richtung "Køge" mehr, dafür nur Schilder Richtung "Sassnitz".
Denn morgens fährt keine Fähre nach Køge, die fährt nur nachmittags. Also wechselt man die Beschilderung, morgens steht zur Ausfahrt "Sassnitz" dran, mittags/nachmittags aber "Køge".
Und in jedem Fall ist es die gleiche Fähre, die Hammershus.

Soweit ein erster Bericht, es folgen Dinge wie Check-In Probleme, Rollstuhl-Leihe Rönne, neue Räuchereien, grasende Rehe und andere schöne Dinge.

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast