seit gestern bin ich wieder zu hause, es waren zwei wundervolle Wochen! Drei Tage Regen, ansonsten schöner blauer Bornholm-Himmel, jeder Tag Strand, herrlich, und ich werde NICHT 344 Tage warten, um wiederzukommen

Soweit das Schöne. Was mir dieses Jahr allerdings große Sorgen gemacht hat, ist der Zustand des Strandes an der Dueodde.
Mir ist aufgefallen, dass besonders auf dem Abschnitt zwischen den beiden Haupt-Zugängen am Leuchtturm und dem Dueodde Vandrerhjem, also dem großen schönen Strandabschnitt, der einem auf jedem Satellitenfoto schon weiß entgegenleuchtet, sich immer mehr Sumpfpflanzen breit machen. Als ich ankam, herrschte stürmisches Wetter und der halbe Strand war überspült worden. Nicht nur, dass wie leider sehr oft ein breiter Streifen aus fauligem Seetang das Ufer zierte, es machen sich auch mitten auf dem Strand immer größere "Inseln" von Pflanzen breit, die zunehmend den Strand erobern.
Das beunruhigt mich, zumal bereits vor Jahren ein großer Teil des Strandes durch fortschreitende Vegetation unbrauchbar gemacht wurde.
Ich erinnere mich, wie ich als kleines Kind Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger am Strand der Dueodde war. Dort, wo neben dem Campingplatz das Haus mit dem Nebelhorn steht, fing direkt der Strand an.
Zwischen 1997 und 2005 hatten wir aus verschiedenen Gründen eine Bornholm-Pause. Als ich dann Pfingsten 2005 mit frischen 18 Jahren mit meiner Familie wieder nach Bornholm kam und wir voller Vorfreude an unseren alten Strand kamen, traf uns quasi der Schlag als wir sahen, dass der Strand einem verwilderten Biotop gewichen war, aus dessen feucht-sumpfigem Boden kleine (und inzwischen mittelgroße) Birken und andere Sträucher wachsen und man eine Schneise mit Holzsteg für den Strandzugang angelegt hatte!
Seit 2005 fahre ich wieder jedes Jahr nach Bornholm und natürlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Man gewöhnt sich daran, und natürlich ist die Dueodde immer noch der schönste Strand weit und breit, immer noch riesig und immer noch ist der Sand fein wie Puderzucker. Aber als ich dieses Jahr die neuerliche Entwicklung beobachten konnte, habe ich angefangen mir Sorgen zu machen, ob nicht in den nächsten Jahren wieder ein großer Teil des Strandes verschwinden könnte.
Was mir völlig unklar ist: Warum wird auf Bornholm gegen diese Entwicklung nichts unternommen?
Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich stark dafür, dass man die Natur so belässt wie sie ist und nicht für Touristen alles platt macht. Aber dass man ausgerechnet diesen wunderbaren Sandstrand, der alles andere in Europa in den Schatten stellt, so verwildern lässt, verstehe ich nicht? Genauso verstehe ich nicht, dass der während der letzten zwei Wochen, die ich da war, mehrere hundert Meter lange und mehrere Meter breite Algenteppich nicht an einem Abend oder frühen Morgen mal mit dem Bagger einfach abgetragen werden kann? Jede Kommune auf Bornholm hat meines Wissens einen sogenannten Strandvogt, der für den Zustand der Strände verantwortlich ist? Es müsste doch schon im Interesse der Bornholmer sein, dass Feriengäste, die mehrere Tausend Euro für ein Haus auf der Insel bezahlen, nicht abgeschreckt werden und im Folgejahr woanders hinfahren, weil es am Strand vor Gestank kaum auszuhalten ist und sich die Kinder vor der braunen Brühe ekeln; überall wird der schöne Wald platt gemacht, um noch ein Haus hinzubauen, dass dann so nah am Nachbarhaus steht, dass man den Mietern dort beim Abendessen vom Fenster aus auf die Teller schaun kann, aber einen einzigen Tag in der Hochsaison für 2 Stunden mal den Schlamm abtragen geht nicht??
Was mir noch aufgefallen ist: Es gibt einen Strand weiter westlich, zwischen Strandmarken und O. Soemarken, dort kommt man hin, wenn man von der Dueodde richtung westen läuft oder mit dem Auto/Fahrrad in den "Bassebovej" fährt und dort an dem kleinen Parkplatz hält.
Ich kann mich erinnern, dass bis letztes Jahr dort ein sehr "verwilderter" Strandabschnitt war, wo alte Baumstämme bis ins Meer geragt haben, vermutlich weil sich das Meer einen Teil der Küstenlinie zurückerobert hatte. Als ich dieses Jahr dort war, war es ein ganz normaler Strand. Weiß jemand, ob dort für die "Touris" die Bäume weggemacht wurden? Bis letztes Jahr hatte der Strand dort etwas wild-romantisches an sich, vorher hatte ich so etwas noch nicht gesehen...
Mich besorgt die neuerliche Entwicklung und ich würde gerne mal eure Sicht der Dinge hören. Freue mich auf den Austausch.
Lg,
Marcel