Forum: Bahn, Bus, Fähre, Flug – Reiseweg nach Bornholm
Thema: Bornholmslinjen Hammershus

Du willst nach Bornholm mit dem eigenen Auto? Du hast aber noch viele Fragen zum Thema "Bornhom mit der Fähre". Oder möchtest Du ohne Auto auf die Insel? Welche Reisewege sind empfehlenswert? Wie kann man sparen? Wo ist oft alles ausgebaucht? Hier ist der Bereich für Deine Fragen und Tipps.
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Loriot
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Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon Loriot » 09.09.2018, 22:15

Hallo liebe Bornholmfreunde!

Leider ist auch mein Bornholm Urlaub wieder vorbei und nachdem ich mehrfach energische Aufforderungen erhalten habe, ein bisschen über die Rückfahrt mit der nagelneuen Hammershus zu berichten, mache ich das mal lieber schnell, bevor mich morgen der Alltag wieder einholt.

Die neue Hammershus habe ich bereits ein paar Tage vor der Abfahrt im Hafen von Rønne liegen sehen und einige Außenaufnahmen gemacht.
Hammershus-Front.jpg
Front

Vom Heck ist die extrem große Ladeklappe auffällig, die fast die gesamte Breite und auch Höhe des Schiffs bedeckt.
Hammershus-Heck.jpg
Heckklappe offen
Auf der Backbordseite führt die Rampe ins "Parkhaus", ansonsten wird im Kreis geparkt, die Fähre muss also immer mit dem Heck anlegen, wenn die Klappe klemmt, sieht es schlecht aus. Einige Fahrzeuge parken in Schiffsrichtung im Bug, müssen also bis zuletzt warten, bis sie rückwärts wenden können, um die Fähre zu verlassen. Da hat man dann gefühlt ein "bisschen verloren".

Ansonsten wirkt die Fähre natürlich von außen sehr neu und weiß,
Hammershus-Seite.jpg
Seitenansicht außen
der Schriftzug auch am Fährgebäude ist "ungewohnt".
Bornholmslinjen-Hafen.jpg
Fährgebäude
Schon von außen sieht man deutlich, dass in erster Linie Wert auf Stauraum gelegt wurde und die Zeiten von "viel Platz für die Passagiere und lange Überfahrten" einfach für die Ostsee vorbei sind. Die Povl Anker stammt noch aus den Zeiten, wo es regelmäßige Nachtfahrten nach Kopenhagen gab, bei der die Kabinen alle belegt waren oder auch tagsüber im Restaurant gespeist wurde.

Als kleine Anekdote: Als ich die Außenaufnahmen machte, traf ich eine ältere Bornholmerin im Hafen, die mir berichtete, dass viele der Leonora Christina nachweinen, die sich dann doch als schnelles und zuverlässiges Schiff erwiesen hatte. Dazu ist es traurig, dass es keine "Bornholmer Fährgesellschaft" mehr gibt, auch sind am Ende doch viele Arbeitsplätze für die Insel verloren gegangen. Jedenfalls wurde die Leonora Christina noch mit einem Feuerwerk und lauten Signalen in Rönne verabschiedet.

Aber zurück zur Hammershus:
Als "erfahrener Bornholmurlauber" war ich es in den letzen Jahren gewohnt, dass man entspannt in Dueodde losfährt und ca. 25min vor der Abfahrt am Hafen ist, damit man ohne Stau und Stress rechtzeitig zur Fährabahrt in der Warteschlange steht. So war ich dann doch ein bisschen schockiert, als ich gegen 7:32 (Abfahrt 8:00) mich vor der Tankstelle "Q8" an der Kreuzung Munch Pedersen Vej / Nordre Kystvej (also Nähe des Velkomstcenter) am Ende des Staus einordnen durfte.
Stau-1.jpg
Stau Tankstelle
Der Verkehr wird im großen Bogen über den Bådehavnsvej / Tysklandsvej zum Checkin geführt. Dabei ging es gefühlt gar nicht voran, um 8:00 wurde ich schon ein wenig nervös, ob ich gleich das Schiff ablegen sehen würde...
Stau-2.jpg
Stau Tysklandsvej
Gegen 8:35 (!!) waren wir dann endlich (mit manuellem Checkin, ein Mitarbeiter machte zusätzlich mit Handy und Funkgerät die Abfertigung) auf dem Fährgelände in der Warteschlange.

Tja, wer nun denkt, dass der Platz ja schon leer sein müsste, der hat weit gefehlt! Es standen noch alle Autos auf dem Platz, die Fähre wurde noch immer ausgeladen!
Warten.jpg
Warten
Das Problem ist wohl, dass die LKW-Trailer aus Køge nun ohne Fahrer / Zugmaschine nur als Auflieger auf der Fähre geparkt werden. Die müssen alle mit Schleppern aus der Fähre bugsiert werden, allerdings sind da nur 3 (?) Rangierfahrer, die sich bei der einen Auffahrt auf das Oberdeck der Fähre auch noch koordinieren müssen, die Trailer werden beim Tysklandsvej geparkt, was dann auch reine Fahrzeit an Land kostet. Wahrscheinlich ist dies die erste Fährlinie von Mols, die sich mit so viel Frachtverkehr befassen muss, auf jeden Fall ist die Entladezeit für die Køgefähre viel zu knapp bemessen, wenn die Fracht nur als Trailer ohne Zugmaschine entladen werden muss.

Beim Einladen der PKW ging es dann recht zügig, zumindest hatte ich viel Glück, dass wir zügig auf die Fähre durften und so weit vorne für das Ausladen landeten.
Einfahrt Autodeck.jpg
Einfahrt
Die Höhe der Decks ist nicht mehr das limitierende Problem (überall 4,50m), es gibt kein flaches "Hängedeck" mehr und damit auch keine höheren Preise für Fahrräder auf dem Dach. (Und nun habe ich mir extra ein Auto mit Anhängerkupplung für die Fahrräder gekauft). Ebenso sind die Parkspuren der aktuellen (breiten) Autogeneration angepasst, man bekommt die Türen problemlos auf und zumindest bei der im September nicht wirklich ausgebuchten Fähre war das Stauen sehr entspannt.
Autodeck-2.jpg
Platz im Autodeck
Gegen 8:50 ging es dann endlich los in Richtung Sassnitz - bei avisierter Abfahrt um 8:00. Sehr auffällig bei dem neuen Schiff war, dass die Maschine extrem leise und ruhig läuft, kein schwarzer Rauch, kaum Änderung des Geräusches mit dem Ablegen. Da hat sich in der Technik im vergleich zur 40 Jahre alten guten Povl doch einiges getan. Die Schnellfähren spielen natürlich schon von der Maschinenleistung in einer anderen Liga. (Povl 9173kW / 37km/h - Hammershus 9760kW / 34km/h - Leonora 36.000KW / 70-74km/h)
Povl.jpg
Povl im Hafen

Bei der Überfahrt hatte ich wettertechnisch auch Glück,
Deck-3.jpg
Sonnige Überfahrt
es war zwar etwas windig, dafür aber trocken und sonnig, so dass ich mir einen Platz an Deck gesucht hatte.
Sitzplätze Sonnendeck.jpg
Sitzplätze Backbord
Auf beiden Seiten gibt es einige Bänke mit Tischen, ansonsten aber viele sehr leere Bereiche ohne Sitzmöglichkeiten, wo man für sonnige Sommerfahrten sicher gerne noch einiges an Gestühl gesehen hätte. Gefühlt waren draußen zu wenige Sitzmöglichkeiten.
Deck-1.jpg
ungenutzer Platz
Mit einer Picknickdecke oder einem Faltstuhl kann man das sicherlich elegant individuell verbessern.
Deck-2.jpg
An Deck 2
Dass bei dem heftigen Wind (die Türen der Luv Seite waren kaum aufzubekommen und knallten entsprechend heftig zu) die Scheibe der Tür vom Sonnendeck entsorgt wurde, war nur ein Nebeneffekt, größere Teile gingen jedenfalls nicht verloren.
Wo ist die Scheibe.jpg
Scheibe weg
Aber auch in der Fähre merkte man, dass es noch etwas Zeit braucht, bis sich der Allltagsbetrieb eingestellt hat. Der Duty-Free-Shop zeigte eher gähnende Leere,
Duty-Free.jpg
ziemlich leer
in der Cafeteria ging nur einer der zwei Kaffeeautomaten, Kaffeesorten mit "Milch" waren nicht verfügbar (Kaffee, Café Crema, Espresso), wobei der Automat sicher auch mehr Sorten beherrschen würde. Gefühlt war das Personal beim Tresen freundlich und bemüht, aber insgesamt mit der neuen Situation noch etwas überfordert. Gleichzeitig ist der Tresen auch die Information, der freundliche Herr, der dort die Betreuung und Durchsagen machte, war wohl noch gleichzeitig in der Küche zum Spülen eingesetzt. Das klingt nicht nach einem ganz glücklichen Arbeitsplatz - vielleicht (hoffentlich) nur Team-Aushilfe in der Not.

Der weitere Rundgang war schnell erledigt: Es gibt einen Ruheraum mit klappbaren Liegen, ähnlich wie den von den bisherigen Fähren.
Liegeraum-1.jpg
Ruheraum 1
Liegeraum-2.jpg
Ruheraum 2
Dazu einen recht großen Raum mit "Flugzeugsitzen", gefühlt alles recht eng, da muss man froh sein, wenn gutes Wetter ist und sich die Passagiere über die ganze Fähre verteilen können.
Ruheraum 2.jpg
Flugzeugsitze
An der Wand hing noch ein großer Bildschirm, der aber nicht in Betrieb war, vielleicht sollen hier auch Filme (in welcher Sprache auch immer) gezeigt werden.

Die Cafeteria hat eine ähnliche Größe wie auf der Hammerodde, man fühlt sich nicht ganz so eingeengt wie bei den Flugzeugsitzen.
Cafeteria-1.jpg
Cafeteria 1
An der Seite ist noch eine Kinderspielecke. Die Cafeteria hat zwei Kassen, ein Bereich kommt nur an kleiner Kühltheke und warmen / kalten Getränken vorbei. Der andere Bereich beinhaltet die (noch nicht wirklich existente) Duty-Free Ecke und zusätzlich die "warme Theke". Leider habe ich die Preise nicht weiter angesehen. Ein mittelgroßer "Cafe Crema" kostet 25 DKK.
Cafeteria-2.jpg
Cafeteria 2
Tatsächlich haben doch einige wenige Kabinen noch Platz auf der Hammershus gefunden, oben gibt es insgesamt 18 Kabinen, wobei laut Plan zwei Kabinen etwas größer sind, im auf der Webseite wird was von "frühe Buchung für behindertengerechte Kabinen" erwähnt, wahrscheinlich sind es die beiden Kabinen.
Kabinen.jpg
Plan Kabinen
Bei einer Passagierkapazität von 720 Personen und 36 Kabinenbetten rechnet entweder Mols nicht mit einer hohen Nachfrage oder man muss sich früh darum bemühen. Im Internet habe ich weiter keine Buchungsmöglichkeit gefunden. Der freundliche Herr der Info nannte mir einen Preis von 500DKK (ca. 67 Euro) für die Doppelkabine, was man sich bei nur 3:20 Überfahrt für die Sassnitzroute dann wohl auch überlegen wird. Es wären aber Kabinen verfügbar gewesen, wie man mir versicherte.
Kabinengang.jpg
Kabinengang
Wenn ich es richtig beobachtet habe, gibt es nur zwei Toilettenräume (Damen / Herren) zentral bei den Fahrstühlen im Mitteldeck. Bei voll belegter Fähre mit Sicherheit ein Engpass, hoffen wir zudem, dass die Sanitärtechnik nie ausfällt. Ohne alternative Toilettenbereiche könnte dies ein echtes Problem werden. Aber vielleicht habe ich auch nicht genau geschaut und es gibt noch andere Sanitärbereiche?

Die Überfahrt war sehr ruhig, trotz des Windes wenig Wellen und viel Sonne. Da die Fähre im September nicht überfüllt war, verteilte sich das Publikum sehr angenehm. Etwas "Stress" gab es sicher für das Servicepersonal, da einige Fußreisenden durch die Verspätung ihren Anschluss nicht erreichen konnten. Dazu merkte man auch, dass das Team an Bord mit diversen Kleinigkeiten noch zu kämpfen hatten. Die Autoreisenden wurden bei Einfahrt in Sassnitz zu den Autos gebeten. Im Wagendeck dauerte es dann doch noch lange, bis die Fähre rückwärts angelegt hatte und sich dann schließlich auch in Zeitlupe die riesige Laderampe mit Blinklicht und Warnsirene endlich öffnete.

Dummerweise hatte dann zeitgleich wegen der Verspätung noch die StenaLine in Sassnitz angelegt, so dass man mitten in den Wohnmobilen aus Schweden landete und der Rückweg über Rügen "beschaulich" verlief. Zum Glück aber ohne Stau, Bettenwechsel dort war schon durch und selbst die Ampel in Bergen und die Baustelle bei Samtens waren "brav".

Viele Grüße
Loriot

michaelm
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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon michaelm » 10.09.2018, 11:20

Ein gaaaaaaaaaaaaaaanz toller Bericht, super Fotos, sehr informativ, große Klasse Loriot!

Ja, da gibt es einige Startschwierigkeiten bei Mols. Was den Shop an Bord betrifft, hat Bornholmslinjen es nicht geschafft, rechtzeitig alle Formalitäten mit den deutschen und dänischen Behörden zu erledigen.

Dein Bericht über den fehlenden Trailertransport könnte eine Erklärung hierfür sein:
http://www.tv2bornholm.dk/?newsID=218889
Denn am Sonnabend, also Du so spät von Rønne losfuhrst, und die Hammershus um 11:50 von Sassnitz zurückfahren solle, lag sie um 13:00 dort immer noch im Hafen. Und das dürfte auch eine Folge der verspäteten Abfahrt in Rønne am Morgen gewesen sein, was wiederum mit der schleppenden Entladung der Fracht aus Køge gewesen sein dufte. Und was dann wieder die nächste Fahrt dorthin verzögert haben dürfte....

Es war übrigens genau einer der Vorwürfe von Færgen an Mols, dass sie zu wenig Erfahrung beim Bedienen solcher Routen hätten....

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon michaelm » 10.09.2018, 14:08

Ich vermute mal, dass die Ankunft der Hammershus aus Køge verspätet war. Wäre sie fahrplanmässig um 6:00 aus Køge in Rønne eingetroffen, hätte die Entladung um 8:00 (also 2 Stunden später) längst erledigt sein müssen.
Theoretisch kann man auf der Webseite von Bornholmslinjen zwar erfahren, ob die Fähren pünktlich sind:
https://www.bornholmslinjen.de/verkehrsinformation/
Dänische Version:
https://www.bornholmslinjen.dk/driftsstatus/

Aber leider funktioniert das bisher nicht, aufgrund eines IT-Problems, zeigt die Webseite bisher Verspätungen nicht an.

Das ist nur eines aus einer langen Liste von Problemen auf der Agenda, die bei einem ersten Treffen zwischen Molslinjen und dem "Trafikkontaktrådet", dem stattlichen Kreis, der die subventionierten Fährlinien nach Bornholm überwacht, besprochen werden wird.
Die Hauptkritik auf der Insel ist bisher, dass Bornholmslinjen zu sehr auf Touristen und nicht auf die Inselbewohner ausgerichtet ist:
http://tidende.dk/?Id=89062

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon Loriot » 10.09.2018, 15:32

Hallo michaelm,

vielen Dank für die nette Resonanz zum Beitrag! :) Tatsächlich muss ich das Thema irgendwie 2x losgeschickt haben, ich habe die Threads nun zusammengeführt, dass es wieder etwas ordentlicher aussieht. :wink:

Es wird spannend bleiben, wie lange es dauert, bis die Startschwierigkeiten überwunden sind und der Fährbetrieb sich eingespielt hat. Wir alle haben uns ja auch etwas gewundert, dass die Umstellung ausgerechnet noch in der Urlaubssaison stattfinden musste, man hätte geschickter vielleicht den 1.10. gewählt?

Dass es bei einem solchen Projekt Pannen und Lernphasen gibt, finde ich recht normal. Ich weiß auch nicht, wieviel Zeit zum Trainieren mit der Mannschaft und den Ladekräften geblieben war, trotz aller Planung spielen sich manche Dinge wohl leider erst im Alltag ein.

Andererseits kann ich das "Gejammere" in den angegebenen Links nicht in allen Punkten nachvollziehen: Faergen hatte viele Jahre Zeit, auf die Belange der Bevölkerung einzugehen und sich einen Ruf als Inselreederei aufzubauen. Aber erst bei der Ausschreibung waren plötzlich Preissenkungen von 45% (wenn ich mich recht erinnere, bekam Mols den Zuschlag bei dem Angebot von -50%) möglich. Auch haben wir viel von Fährausfällen bei stürmischem Wetter oder Maschinenproblemen gelesen, es lief also auch nicht immer ganz rund.

Sehr traurig finde ich es, dass die Insel es nicht schafft, eine eigene Fährgesellschaft kostendeckend (mit den staatlichen Subventionen) zu betreiben und Arbeitsplätze auf Bornholm zu schaffen, die dringend nötig sind. Wie bei Krankenhäusern ist auch die Frage, ob ein solches Unternehmen wirklich gewinnorientiert (also Ausschüttung von Gewinnen an Gesellschafter / Aktionäre) aufgestellt sein muss? Leider wissen wir aber auch, dass staatliche Betriebe leider zum Versinken in Bürokratie und Verbrennen von Geld in der Verwaltung neigen. Könnte man eine Art "Fährgesellschaft e.V." oder eine Stiftung gründen?

Die vorgeschlagene Bevorzugung von Bornholmer Inselbewohnern ist rechtlich sicher schwierig. Wenn wir nur an die Diskussion der Maut auf deutschen Autobahnen denken, wo die EU es rechtlich verbietet, dass der deutsche Autofahrer auf den eigenen Straßen von der Maut entlastet wird bzw. andere vergleichbare geldwerte Vergünstigungen bekäme.

Die Beschwerden, dass BornholmsLinjen zu sehr auf den Tourismus ausgerichtet ist, muss sich ja auch auf Zwischenfälle der Ystadt-Route beziehen? Hier habe ich eben beim schnellen Suchen keine Links gefunden, die konkrete Probleme benennen. Das Kontingent der "roten Tickets" war doch früher auch schon bei der Ystadt-Route limitiert. Die Hammershus ja die Fähre für den Frachtverkehr und die Büchse, die die deutschen Touristen (oder auch die Bornholmer Urlauber??) nach Deutschland bringt.

Mal sehen, was bei der Sitzung mit dem "Trafikkontaktrådet" besprochen wird. Bitte halte uns gerne auf dem Laufenden, michaelm! :D

Viele Grüße
Loriot

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon michaelm » 10.09.2018, 17:50

Ich kenne bisher drei Beschwerdepunkte der Bornholmer:
- 100 dkk Zusatzgebühr, wenn man nicht via Internet kauft.
- Pensionister billetter nur in den Randzeiten spät abends/früh morgens
- Keine Dauertickets für Pendler mehr, Nötigung zum täglichen Kauf, teurer und sehr aufwendig.

http://www.tv2bornholm.dk/?newsID=218911

Auf der Facebook-Seite des Folketing Mitglieds Lea Wermelin ist mehr zu finden.

Und ja, das betrifft Ystad-Rønne und Køge-Rønne, das sind die wichtigsten Verbindungen für Dänen/Bornholmer.

Dass sich die EU da irgendwo einmischt glaube ich aus vielen Gründen nicht:
- Was bei Mols fehlt, war ja bei Færgen da, ohne dass die EU vorher irgend etwas gesagt hätte. Die EU hat auch noch nie etwas zu dem Fährenkontrakt gesagt.
- Es handelt sich um eine innerdänische Route, ganz anders als bei den deutschen Autobahnen also nicht um Transitstrecken.

Grundsätzlich denke ich auch, dass es zum grossen Teil Anlaufschwierigkeiten sind; nur fürchte ich, dass eine Preissenkung um 50% (im Durchschnitt) eben gerne an anderer Stelle wieder herein geholt wird. Wir werden sehen.

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon michaelm » 10.09.2018, 20:32

Dazu gibt es Klagen über drastisch gestiegene Frachtraten (z.B. für einen Sarg von 340 auf 1100 dkk)
http://www.tv2bornholm.dk/?newsID=218931
und dass man mit Mols darüber nicht reden kann.

Mols würde auch keine Beförderung von fahrerlosen Wagen mehr anbieten, die also in Køge von einem Fahrer auf die Fähre gebracht werden und in Rønne von einem anderen abgeholt werden, bzw. vom Fährpersonal an Land gefahren wurde.

An der Webseite von Bornholmslinjen gibts weitere Baustellen, Pendlern, die am 18.9. fahren wollten, wurde angezeigt, dass es an diesem Tag keine Fähre gäbe - was nicht stimmte.
http://www.tv2bornholm.dk/?newsID=218936

Wesentlich ärgerlicher sind laute Klagen von Supermärkten, dass in den 10 Tagen seit der Übernahme durch Mols die Warenlieferungen deutlich verzögert kommen und viele Waren fehlen.
http://www.tv2bornholm.dk/?newsID=218935

Loriots Fähre am Sbd war ja ein gutes Beispiel: Wenn die Fähre aus Køge mit Frischware erst um 8:30 entladen ist, statt um 7:00, dann fehlen sofort viele Dinge im Supermarkt oder kommen zu spät.

Händler beschweren sich auch, dass in Køge Trailer mit Ware schlicht vergessen wurden.
Mols sagt, allerdings, dass das an der Frachtfirma läge, nicht an ihnen.

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon michaelm » 10.09.2018, 20:48

Die Kabinen kann man auf der Überfahrt von Køge nach Rønne buchen, 0:30 Abfahrt, 6:00 Ankunft, das reiht für ein Nickerchen.
Bei so wenígen Kabinen könnte ein Engpass entstehen, an diesem Wochenende sind alle Kabinen ausgebucht.

mdmartel
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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon mdmartel » 10.09.2018, 22:41

Da sind wir mit der gleichen Fähre zurückgefahren. Das Abladen der Anhänger war natürlich für die Verzögerungen verantwortlich. Ich weiss natürlich nicht, wann die Fähre in der früh angelegt hat. Wenigstens hast du 2 x meine Frau fotografiert (Ruheraum).
Auf jeden Fall hatten wir in der Woche ein gutes sonniges Wetter und die Ostsee war auch noch gut geeignet zum schwimmen.

Gruß
Jürgen

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon michaelm » 11.09.2018, 09:08

Es scheint besser zu werden, heute früh hatte die Hammershus nur rund 20 Minuten Verspätung bei der Ankunft aus Hammershus. Und da sie ja heute nicht nach Saßnitz fährt, hat das keine Folgen auf den weiteren Verkehrsablauf.

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon Loriot » 12.09.2018, 16:41

Hallo Jürgen,

immerhin war die Rückfahrt (die ich ja immer traurig finde, man muss wieder Abschied nehmen :o ) ja bei schönem Wetter, so verteilten sich die Fahrgäste sehr gut über die ganze Fähre. :)
Wenigstens hast du 2 x meine Frau fotografiert (Ruheraum).
Auf jeden Fall hatten wir in der Woche ein gutes sonniges Wetter und die Ostsee war auch noch gut geeignet zum schwimmen.
Oha, ich hoffe mal, dass das kein Problem für Deine Frau ist? Ich bin mir immer unsicher, ob und in wie man im "öffentlichen Raum" Bilder machen und einstellen darf. Aber es ist ja ein "Übersichtsbild" gewesen und keine gezielte Aufnahme einer speziellen Person. Und ein Beitrag über die neue Fähre ohne Bilder wäre irgendwie ja auch doof gewesen. :wink:

Die lange Sonnenperiode hatte die Ostsee wirklich angenehme erwärmt, da war das Baden im September - selbst am Abends, wenn es einem sonst oft schon zu kalt ist, nochmal 'reinzuspringen, ohne Überwindung möglich.

Viele Grüße
Loriot

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon Loriot » 12.09.2018, 17:04

Hallo michaelm,

vielen Dank für die Recherche der Detail-Probleme, die im Alltagsbetrieb mit Bornholmslinjen und der Hammershus aufgefallen sind. Die Einschränkungen beim Frachtverkehr sind sehr ärgerlich. Man merkt aber auch, dass selbst für eine Insel (da kann ja immer mal was schief gehen) die Supermärkte "just in time" bevorraten. 8)


Die ältere Generation ohne Anschluss an die Internetlandschaft hat es wirklich schwer, wer da nicht mehr mitmachen kann oder auch will und auch keine Familienangehörigen hat die einem helfen, steht alleine da. Fraglich ist schon, wie groß der Anteil der Buchungen via Telefon / Schalter überhaupt noch ist? "Geschickter" wäre die Formulierung gewesen, dass man beim Onlinebuchung halt 100DKK Rabatt bekommt ("Rabat" und "Spar" sind ja beliebte dänische Vokabeln im Alltag :P ). Dann wäre das Ticket am Schalter nicht teurer, sondern das andere Ticket nur billiger. :evil:

Dass der lukrative Hauptverkehrsbereich von "Billigtickets" ausgenommen wird, kann ich in Grenzen nachvollziehen. Rentner sind zeitlich flexibel und müssen mit dem Auto nicht unbedingt dann fahren, wenn die ganzen berufstätigen Pendler die Autoplätze brauchen. Oder andersherum: Wenn die genau zu der Zeit fahren wollen, kostet es halt, was es kostet. Das ist ein bisschen Marktwirtschaft. Im Hamburger Nahverkehr bekommst Du die günstige Tageskarte (ganzen Tag, ganzes Netz) auch erst ab 9:00, vorher sind die Züge eh schon voll, Du kannst Dir eine (teure) Einzelfahrt kaufen oder eben eine Zeitkarte (Wochen- / Monats- / Jahreskarte) nutzen.

Ich meine aber gelesen zu haben, dass eine Beschwerde sich auch auf die hohen Umbuchungskosten beziehen? Vielleicht hatte ich das beim Überfliegen der Nachrichten mir aber auch falsch übersetzt. Das Angebot einer personenbezogenen Dauerkarte fehlt wirklich. Auch täte Mols gut daran, offen für die Probleme zu sein und Kompromisse mit der Bevölkerung flexibel und gerade am Anfang etwas mehr entgegenkommend zu lösen. Da kann viel Vertrauen und Sympathie kaputt gehen.


Es scheint besser zu werden, heute früh hatte die Hammershus nur rund 20 Minuten Verspätung bei der Ankunft aus Hammershus.

Also, wenn sie selbst bei der Strecke Hammershus - Rönne schon 20min Verspätung hatte... :P :P :P Und wo hat sie da überhaupt angelegt? 8) :D


Ich bin gespannt, was bei der Besprechung mit Bornholmslinjen herauskommt, halte uns auf dem Laufenden! :)

Viele Grüße
Loriot

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon Bøddel » 12.09.2018, 18:57

molslinjen war mir gleich unangenehm als ich ein ticket bestellen wollte und dann nur kreditkarte zur bezahlung möglich war. auf meine e-mail kam nur das es keine andere bezahlmöglichkeit gibt und sie waren mit mir fertig. also keine KK, kein fährticket. da war ich natürlich erstmal sauer und dachte ich muss wieder jemanden bitten für mich mit KK zu bezahlen. habe dann aber erstmal da angerufen und nochmal nachgefragt weil das ja wohl nicht sein kann. die frau sagte dann ich soll in ein reisebüro gehen und erst als ich nochmal fragte ob es denn kein unternehmen gibt in deutschland mit dem sie zusammen arbeiten so wie færgen mit z.b. MVP sagte sie ja bei MVP kann ich auch bestellen.
die arbeiten zwar nicht offiziell mit denen zusammen so wie vorher mit færgen, denn auf deren seite wurde ja angekündigt das es da keine tickets mehr nach bornholm gibt, aber man kann weiterhin bei ihnen tickets bestellen. da sie jetzt nur noch vermittler sind nehmen sie natürlich eine gebühr.
also muss ich jetzt mehr bezahlen oder meinen vater beläßtigen das er den bezahlvorgang mit seiner KK übernimmt.

klar haben heutzutage fast alle dänen eine KK aber das es in deutschland noch nicht so weit ist haben molslinjen wohl auch nicht bedacht. da MVP weiterhin tickets vermitteln haben wohl schon paar mehr deutsche da angefragt weil keine KK vorhanden ist.

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon Loriot » 12.09.2018, 21:05

Hallo Bøddel,
also keine KK, kein fährticket.
in Deutschland sind die Giro-Card (EC-Karte), Banküberweisung und Bargeld als Zahlungsmittel weit verbreitet, man fragt sich schon ein wenig, ob denn beim Einrichten einer Fährlinie nach Deutschland kein Berater oder Angestellter beteiligt war, der die hiesigen Gewohnheiten kennt. Oder es waren nur die (jungen) IT-ler, die selbst nur noch mit Plastik bezahlen, die gefragt wurden. Warum nicht bei einem frühzeitig gebuchten Fährticket die Option "Überweisung" möglich ist?

Ein Kompromiss wäre vielleicht die Abwicklung via PayPal (ok,kommerziell und es fallen Gebühren an), aber da könnte der deutsche Kunde wenigstens ein normales Bankkonto hinterlegen. Als ich aus DK meine Ferienhausreservierung mit der VISA-Karte bezahlen wollte (ich zahle selten mit Kreditkarte), sollte ich noch eine iTAN eingeben. Nunja, die gesuchte Liste war natürlich zu Hause irgendwo in einem Ordner. Da hat man mal eine Kreditkarte, und es klappt trotzdem nicht.

Beim Online-Kauf eines Fährtickets stört mich die elektronische Bezahlung nicht, schließlich bin ich ja sowieso mit Namen und Autokennzeichen für die Überfahrt registriert. Aber der unaufhaltsame Zwang, alles nur noch bargeldlos zu bezahlen, gefällt mir nicht. Warum soll jeder Schritt von mir auswertbar sein, dazu finde ich es albern (und auch ernüchternd), am Gemüsestand oder auf dem Flohmarkt mit "MobilePay" zu bezahlen. Auch hier auf dem Wochenmarkt zählt noch immer Bargeld und das gehört irgendwie für mich auch dazu... Die Diskussionen über "Abschaffung des Bargelds" in anderen Foren schon ausgiebig geführt, der Staat wäre bei kompletter Überwachung der Geldbewegungen natürlich sehr glücklich.

Kurze Anmerkung zur Kreditkarte: Es gibt m.W. noch immer kostenlose Angebote, für normale VISA oder Master-Karten. Die Beträge werden dann per Lastschrift vom verknüpften Giro-Bankkonto abgebucht. Gerade im Ausland finde ich es auch beruhigend, wenn ich zwei verschiedenen Bezahl-Karten (Giro-Card und Kreditkarte) zusätzlich zum Bargeld dabei habe. Es kann ja immer mal was passieren, die Karte kaputt gehen etc.

Schauen wir mal, wie es mit der Buchung und Bezahlung 2019 wird, aktuell sind die Termine ja noch nicht freigeschaltet.

Viele Grüße
Loriot

michaelm
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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon michaelm » 13.09.2018, 20:35

Also die Verspätungsanzeige funktioniert jetzt auf der Webseite von Bornholmslinjen. Die Hammershus soll statt heute um 22:30 erst morgen um 0:15 in Køge ankommen, fast 2 Stunden zu spät.
https://www.bornholmslinjen.dk/driftsstatus/
Diese Anzeige erhält man aber nur mit der dänischen Version der Webseite....

Dann wird die Hammershus morgen Richtung Sassnitz auch erst später losfahren - und zurück kommen können.
Mal sehen, wie das weitergeht.

PS: Auf der Ystad Route hört man kaum etwas von Problemen mit der Express 1, ist halt ein altbewährter Katamaran.

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Re: Bornholmslinjen Hammershus

Beitragvon michaelm » 13.09.2018, 21:54

Ergänzung: Bornholmslinjen hat jetzt zugegeben, dass sie an Land einfach zu viel Zeit brauchen:
http://tidende.dk/?Id=89148
Sie hätten halt 200 neue Mitarbeiter und die beiden Cargofirmen wären auch neu in dieser Umgebung; das alles werde sich mit der Zeit regeln.

Meine Meinung: Das hilft den Geschäften, die stundenlang auf Waren warten, oder sie gar nicht bekommen, wenig. Wenn Mols das auf neue Mitarbeiter schiebt - warum haben sie nicht die bewährten Kollegen von Færgen übernommen, statt die Hälfte von Ihnen zu feuern?
Und warum arbeiten sie mit völlig unerfahrenen Cargoträgern, die von Færgen hätten doch zur Verfügung gestanden?

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