Überraschend teile BornholmsTrafikken, die wichtigste Reederei im Fährverkehr nach Bornholm, am 9.9.2010 mit, dass sie den für den Spätsommer 2011 geplanten Verkauf der ungeliebten RoPax-Fähre Dueodde, vorgezogen hat. Das Schiff wurde rechtzeitig zum Sommeranfang auf der Südhalbkugel nach Neuseeland verkauft und verlässt die Reederei bereits am 10. Oktober.
Dann übernimmt die bei den Bornholmern ungemein populäre und robuste Fähre Povl Anker, die zuletzt als Reservefähre ihr Dasein fristete, wieder mehr Aufgaben. Das 1978 gebaute Schiff ist für 1500 Passagier zugelassen, hat ausreichend Aufenthaltsräume und bietet bei Nachtfahrten 338 Betten und nimmt 262 PKW auf.
Ab Nach Neuseeland: M/F Dueodde, die hier gerade in Rønne einläuft, verlässt am 10.10. Bornholm für immer
Foto: Hans Klüche
Die Povl Anker wird nach Reedereiangaben die Dueodde 2011 auch auf der Route nach Sassnitz ablösen. Dadurch erhöhen sich die Passagierkapazitäten auf dem direkten Weg zwischen Deutschland und Bornholm beträchtlich, da die Dueodde nur maxmal 400 Passagiere mitnehmen konnte. Mehr zur Direktroute an dieser Stelle, sobald die Fahrpläne veröffentlicht sind.
Geplante Neuerungen im Fährverkehr werden vorgezogen
BornhomsTrafikkens zweite RoPax-Fähre Hammerodde wurde inzwischen auf einer finnischen Werft umgebaut und für eine bessere Manövrierfähigkeit aufgerüstet. Nach dem Verkauf der Dueodde wird sie alleinige Hauptfähre für die direkte Verbindung ins dänische Mutterland auf der Route Rønne - Køge. Die Hammerodde wird ab 10.10. jeweils um 17 Uhr ab Rønne auslaufen und um 00.30Uhr in Gegenrichtung ab Køge. Zusätzlich wird eine Spätabfahrt mit Povl Anker auf der Route Rønne - Ystad in den Fahrplan aufgenommen.
Auf Deck 8 der M/S Hammerodde wurden mehrere Kabinen durch einen großen Ruheraum mit mehreren Dutzend Kombi-Sitzbänken ersetzt. Diese Bänke lassen sich mit wenigen Griffen zu je zwei Liegen umbauen. Außerdem wurden zwei Behindertenkabinen für die Bedürfnisse bewegungsgehemmter Reisender optimiert.
Mit einem Handgriff von der Sitzbank zur Liege: Kombi-Sitzbänke auf Deck 8 der Hammerodde
Foto: © Hans Klüche 2010
Die äußerlich auffälligste Änderung der M/S Hammerodde ist ein zweites Wagendeck, das auf der frachtintensiven Køge-Route vor allem für Trailer genutzt werden soll. Um die Gewichtszunahme auszugleichen, bekam das Schiff am Heck einen sogenannten Entenschwanz (s. Foto unten), der den Auftrieb erhöht. Die Hammerodde wird somit trotz der Ausbauten bei gleicher Geschwindigkeit weniger Treibstoff benötigen und umwelt- wie budgetschonender fahren. Zudem verbessern neue Ruder und Schrauben die Manövrierfähigkeit – die alte Hammerodde und die jetzt verkaufte Dueodde hatten in der Vergangenheit bei extrem starken Winden wiederholt Probleme, den Hafen von Rønne zu verlassen.
Für 2011 kündigte BornholmsTrafikken ferner an, eine zusätzliche Fähre zu chartern, um den Sommerverkehr auf die Insel zu bewältigen. Die Reederei war in der Vergangenheit vor allem aus der Tourismus-Branche oft kritisiert worden, keine ausreichenden Kapazitäten für den Bedarf der Hauptsaison bereitstellen zu können.
Keine Änderungen gibt es bezüglich der wichtigsten Neuerung 2011: Die Inbetriebnahme einer der größten Schnellfähren der Welt. Sie wird in Australien gebaut und soll im Spätsommer 2011 einsatzbereit sein. Unterstützt von der bisherigen Schnellfähre Villum Clausen soll sie die Route Rønne – Ystad bedienen. Laut Ankündigung der Werft Austal ist die 113 m lange Doppelrumpffähre für 1400 Passagiere und 357 Fahrzeuge ausgelegt. Auf der Homepage von Bornholmstrafikken kann man den Fortschritt beim Bau regelmäßig verfolgen.
Bringt Neuerungen im Verkehr von und nach Bornholm ab 2011: Bornholmstrafikkens neue Doppelrumpf-Schnellfähre - hier schon im zukünftigen Outfit - wird in Australien gebaut
Grafik: Nordic Ferry Services
Hammerodde nach dem Umbau
Foto: Hans Klüche
© 2010 Hans Klüche
Die Rügen war eher unheimlich, einmal hatte ich mir dort bei schwerer Müdigkeit eine Kabine genommen, wenn das Schiff in Seenot gerät, bist Du da unten komplett verloren.... Die Cargo-Fähren Dueodde und Co. waren zumindest bei meiner Erfahrung auch keine richtigen Komfortschiffe. 
