Forum: Bahn, Bus, Fähre, Flug – Reiseweg nach Bornholm
Thema: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Du willst nach Bornholm mit dem eigenen Auto? Du hast aber noch viele Fragen zum Thema "Bornhom mit der Fähre". Oder möchtest Du ohne Auto auf die Insel? Welche Reisewege sind empfehlenswert? Wie kann man sparen? Wo ist oft alles ausgebaucht? Hier ist der Bereich für Deine Fragen und Tipps.
Multicar
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Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon Multicar » 18.04.2016, 18:30

Die dänische Reederei Mols-Linien A/S hat heute bekanntgegeben, dass man ein Angebot für die Ausscheibung der Fährlinien von und nach Bornholm abgegeben hat. Der in der Ausschreibung genannte Zeitraum beläuft sich auf 10 Jahre und soll ab dem 1.9.2018 gelten.

Mol-Linien A/S möchte mit seinem Angebot das dänische "Festland" besser mit Bornholm verknüpfen.

Schauen wir mal, ob alles beim alten bleibt oder mal ein neuer Reeder die Aufgabe übernimmt.

LG Stefan

michaelm
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon michaelm » 20.04.2016, 19:30

Ja, das ist eine interessante Entwicklung, dazu zwei Links:
http://www.tv2bornholm.dk/?newsID=102527
http://www.tv2bornholm.dk/?newsID=102528

Mols ist auf Schnellfähren spezialisiert und würde ggfs. für die Verbindung Ystad-Rønne eine neue Fähre kaufen, der Kaufpreis wird mit ca. 800 Mio dänische Kronen, also rund 100 Mio Euro taxiert.

Bisher bedient Mols ua. die Fährrouten zwischen Aarhus, Ebeltoft und Odden auf Sjælland (Seeland).
Ich bin sehr skeptisch, ob dies für deutsche Urlauber eine Verbesserung bringen würde:
- Mols ist Schnellfährenspezialist und eine solche kann auf der Saßnitzroute nicht eingesetzt werden.
- Die Route Ystad-Rønne ist wirtschaftlich lukrativ, die Saßnitz Route nicht; es gibt sie eigentlich nur, weil der Betreiber der Bornholm Route im Fährvertrag mit der dänischen Regierung verpflichtet wird, auch Saßnitz zu bedienen.
- Mols ist zu 80% in den Händen von Kapitalfonds und die achten ausschließlich auf ihr Geld; Wünsche irgendwelcher deutschen Urlauber interessieren die nicht.

Andererseits muß sich Færgen mit diesem Wettbewerber ja richtig Mühe geben, vielleicht haben wir dann auch etwas davon.
Es geht übrigens um den Zeitraum 2018-2028, dazu läuft die Ausschreibung jetzt.

michaelm
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon michaelm » 10.05.2016, 20:19

Wow, nun ist es soweit und Mols hat die Ausschreibung für die Fähren nach Bornholm gewonnen !
Ab dem 1.9.2018 werden die Fähren zur Insel nicht mehr von Færgen, sondern von Mols betrieben !
http://www.tv2bornholm.dk/%5Cdefault.aspx?newsID=103976

Damit einher werden deutliche Preisreduzierungen gehen, ein verärgerter Direktor von Færgen sagte, das Mols 6% unter dem niedrigsten Angebot von Færgen gelegen habe.
http://www.tv2bornholm.dk/%5Cdefault.aspx?newsID=103980

Die Preise für die Kunden könnten sehr deutlich sinken, laut der Pressemitteilung des dänischen Transportministeriums um gute 50%
http://www.tv2bornholm.dk/%5Cdefault.aspx?newsID=103976

Wobei dies erfahrungsgemäß für die wichtigste Inselroute, die von Ystad nach Rønne gilt.
Dabei darf man sich auf neue Schnellfähren einstellen, ähnlich denen, die Mols bisher betreibt (s. meinen vorherigen Post).
Für die Route Køge-Rønne hat Mols angekündigt, eine neue Fracht- und Passagierfähre anzuschaffen; was das Ende der Hammerodde bedeuten dürfte.
Die Route Køge-Rønne ist entscheidend für die Versorgung Bornholms mit (frischen) Waren des täglichen Bedarfs).

Mols hat auch gesagt, das man die Saßnitz-Route weiter bedienen wolle, mit welcher Fähre, ist bisher offen.
http://www.tv2bornholm.dk/%5Cdefault.aspx?newsID=103977

Ich denke mal, von der guten alten Povl Anker kann man sich wohl allmählich verabschieden.

Ich find das alles sehr spannende Neuigkeiten und hoffe sehr, das dies nur Verbesserungen für die Verbindung zur Insel bedeutet.

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SoemarkenTom
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon SoemarkenTom » 10.05.2016, 20:40

Danke Michael für diese Infos!
Hört sich erstmal sehr gut an. Ich hoffe nicht, dass sie die Preise Ystad-Rønne durch Sassnitz-Rønne ausgleichen.....
Wir werden sehen
Gruß
Tom

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Hans Klueche
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Wer fährt ab 2018 nach Bornholm?

Beitragvon Hans Klueche » 21.05.2016, 03:01

Hallo Bornholm.deler,

ich habe alles zum Thema der Ausschreibung des Fährverkehr von und nach Bornholm auf dem derzeit aktuellen Stand zusammengefasst in unseren News unter http://www.bornholm.de/news/streit-uebe ... 62687.html.

WER FÄHRT AB 2018 NACH BORNHOLM?
Mols-Linien
20130824_Max Mols 9176058_0002_1-81.jpg

oder
Færgen
20130817_Ueberfahrt_0041_1_1-79.jpg


Hilsner Hans

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Loriot
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon Loriot » 21.05.2016, 08:35

Vielen Dank für Eure informativen Beiträge zum Thema Fährverbindung!

Natürlich ist es immer schön, wenn möglicherweise die Ticketpreise sinken oder die Zuverlässigkeit steigt. Aber tief im Herzen finde ich es schon traurig, dass nach so langer Zeit keine inseleigene Reederei mehr für die Fährverbindung zuständig sein soll.
Ich bin gespannt, ob die Beschwerde von Faergen zur Ausschreibung noch eine Konsequenz hat und ob dort doch nachverhandelt wird. Dass viele neue Arbeitsplätze entstehen sollen, finde ich zweifelhaft, es fallen die bei Faergen dann schließlich weg und ob Mols mit seiner Verwaltung nun auf Bornholm neue Arbeitsplätze schafft, sei dahingestellt.

Mal eine andere Frage, vielleicht habe ich den Aspekt auch überlesen: Die Povl Anker soll doch durch einen Neubau ersetzt werden, die Ausschreibung müsste doch schon laufen, wahrscheinlich aber über Faergen in Auftrag gegeben? Was passiert den mit dem Thema einer konventionellen Ersatzfähre, oder ist das Bestandteil des neuen Vertrags, dass diese vom Betreiber "gestellt" werden muss?

Viele Grüße
Loriot

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Hans Klueche
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon Hans Klueche » 21.05.2016, 15:35

Mal eine andere Frage, vielleicht habe ich den Aspekt auch überlesen: Die Povl Anker soll doch durch einen Neubau ersetzt werden, die Ausschreibung müsste doch schon laufen, wahrscheinlich aber über Faergen in Auftrag gegeben? Was passiert den mit dem Thema einer konventionellen Ersatzfähre, oder ist das Bestandteil des neuen Vertrags, dass diese vom Betreiber "gestellt" werden muss?


Es gibt laut dem Anfang 2015 nachgebesserten Verkehrsvertrag einen Zuschuss von ca. 4 Mio. € pro Jahr für die Vorhaltung einer Reservefähre (Bornholm Fans erinnern sich an die große Diskussion und die Unterschriftenaktion, zu der Bornholm.de auch verlinkt hatte). Færgen hat immer gesagt, ein Neubau wäre abhängig von der Vergabe der Dienste für die Perioden ab 2018. Ich wüsste auch nicht, dass wirklich schon ein Neubau in Auftrag gegeben wurde.

Hilsner Hans

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Loriot
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon Loriot » 22.05.2016, 19:54

Hallo Hans,

Hans Klueche hat geschrieben:Es gibt laut dem Anfang 2015 nachgebesserten Verkehrsvertrag einen Zuschuss von ca. 4 Mio. € pro Jahr für die Vorhaltung einer Reservefähre (Bornholm Fans erinnern sich an die große Diskussion und die Unterschriftenaktion,


danke für die Präzisierung des Inhalts des Vertrags, mir war das nicht so präsent gewesen. Natürlich haben "wir" alle für den Erhalt der Reservefähre (und der Sassnitzroute 8) ) votiert, insgeheim ging ich ja davon aus, dass wegen der anstehenden "Klasse" es ein dringlicheres Problem wäre und Faergen sich mit etwas Vorlauf um einen Ersatz für die Povl Anker kümmern müsste.

Andererseits klingen 4 Mio Euro pro Jahr so, dass man dafür bestimmt auch irgendwo erstmal ein Schiff chartern kann, um die Auflagen zu erfüllen. Oder unsere Rentnerin bekommt Notfallmaßnahmen und Sondergenehmigungen, schließlich ist Sicherstellung des Verkehrsweges ja im Zweifel von höchster Priorität. :D Vielleicht kann ein Ex-VW-Manager notfalls was mit den Abgasen der Povl Anker regeln. :twisted:

Nun sind wir also alles gespannt, was mit dem Widerspruch von Faergen passiert!

Viele Grüße
Loriot

michaelm
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon michaelm » 22.05.2016, 21:12

Ich bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht. wobei die Bornholmer Medien bisher nicht sehr aufschlußreich sind.

Ob es wirklich hilft, wenn die Fährlinie auf Bornholm ansässig ist ?
Ich bin mir nicht so sicher, auf der anderen Seite müßte eine Senkung der Fährpreise um 50% (im Durchschnitt) der Bornholmer Wirtschaft doch eine riesengroße Hilfe sein. Und vielleicht mehr wert, als ein paar entfallende Arbeitsplätze bei Færgen ?

Wobei man natürlich auch fragen kann, ob eine Halbierung der Fährpreise wirklich seriös ist. Und man nicht übersehen darf, das Mols überwiegend aus Finanzkapital-Eignern besteht, und die gucken zu allererst auf die Rendite, und dann erst auf den Service.
Da wär es mal interessant zu erfahren, wie der denn auf den bisherigen Routen von Mols aussah ?

Wobei Færgen sich auch nicht immer mit Ruhm bekleckert hat.
Mols wiederum ist (ausschließlich ?) Betreiber von Schnellfähren, die jedoch auf der Ystad Route gar nicht immer fahren können; auf der Køge Route auch nicht und Saßnitz sowieso nicht.
Sind die für solche Strecken überhaupt kompetent?

Was die Saßnitz Fähre und die Povl Anker betrifft, haben weder Færgen noch Mols bisher etwas in Auftrag gegeben, können sie gar nicht, bevor endgültig feststeht, wer die Route zukünftig bedient.

Übrigens gab es vor rund 2 Jahren auch mal die Diskussion, ob Færgen den Neubau einer konventionellen Fähre, aber einer Superfähre in Auftrag gibt. Dies eingedenk der Tatsache, das Katamarane auf der Route Ystad-Rønne nicht immer angebracht sind, und eine neue konventionelle Fähre sowohl schneller als auch spritsparender als die bisherige Reservefähre (Povl Anker) sein würde. Leider habe ich seit mehr als einem Jahr nichts mehr von dieser Diskussion gehört.

Wie auch immer, das ist wirklich spannend wie das ausgeht und was nun vom Dänischen Transportministerium kommen wird.

PS: Profitabel ist Mols jedenfalls, 2015 hat man netto rund 10 Mio Euro erwirtschaftet und den Gewinn gegenüber 2014 damit mehr als verdoppelt. Wenn ich Zeit habe, schaue ich zum Vergleich mal in die Bilanz bei Færgen rein.

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Leopold
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon Leopold » 23.05.2016, 00:44

Wie gerne denke ich da an das Frühstücksbuffett unter der Flagge von Bornholms Traffikken zurück. Besser ist es ja selten geworden.Selbst die Rügen unter Scandlines war ja was die Abfahrtszeiten betrifft nicht zu toppen.
Gruss Leopold

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Hans Klueche
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon Hans Klueche » 23.05.2016, 01:31

Ich bin schon häufiger mit Mols-Linien gefahren. Super Schiffe, sehr sauber, guter Service, sehr schnelles Be- und Entladen. Die verstehen ihr Geschäft und dazu gehört auch, dass Sie mit Sicherheit wissen, nicht einfach mal eben mit einem Kat nach Sassnitz zu rasen. Die Auflagen aus dem Verkehrsvertrag lassen wenig Spielraum, die Linien viel anders als Faergen zu betreiben. Außerdem hat Mols-Linien Erfahrung mit konventionellen Fähren, nur hatten und hätten die auf ihrer Stammlinie zwischen Seeland und Jütland keine Chance gegen die Brücke. Da kann man nur mit Geschwindigkeit überleben. Aber warten wir erst einmal ab, was am Ende der Ausschreibung steht. Übrigens ist der Einsatz von Schnellfähren auf Ystad - Roenne Bestandteil des Verkehrsvertrages, genau wie die Vorhaltung einer konventionellen Reservefähre.

Hilsner

Hans

PS: Lästert doch nicht so über die gute alte Povl Anker. Ihre Schwester, die ehemalige Jens Kofoed, ist auch noch fleißig, wie das Bild zeigt:
Eckerö-Linien.jpg
(c) Eckerö Linjen

Da kann man zwischen Grisslehamn bei Stockholm und Eckerö auf den Aaland Inseln direkt Bornholmer Gefühle bekommen (näheres: http://www.eckerolinjen.se)

michaelm
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon michaelm » 23.05.2016, 12:30

Hej Hans,
nö über die Povl Anker würde ich ganz bestimmt nicht lästern, im Gegenteil. Ich finde die sehr gemütlich und fahre gerne mit ihr.
Als sie ein paar mal sehr voll war, haben wir uns für wenig Geld eine Kabine genommen und schon hatten wir Platz.
Außerdem war es die Povl Anker mit der wir - auf der Ystad Route - das erste Mal zur Insel gekommen sind, ein wenig Nostalgie hängt also auch schon dran.

Ich persönlich bin von den Schnellfähren auch nicht so begeistert, kann aber die Insulaner verstehen, denn für sie halbiert sich ja die Reisezeit nahezu.

Interessant finde ich die Information, das es eine Verpflichtung zum Angebot von Schnellfähren gibt, ich dachte es wäre seinerzeit eine Entscheidung von Bornholms Traffiken gewesen.
Ich vermute mal, man findet das im "Hovedkontrakt - Udførelse af den samfundsbegrundede færgebetjening af Bornholm", den man sich von der Seite von Trafikstyrelsen runterladen kann?

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Hans Klueche
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon Hans Klueche » 24.05.2016, 12:54

Interessant finde ich die Information, das es eine Verpflichtung zum Angebot von Schnellfähren gibt, ich dachte es wäre seinerzeit eine Entscheidung von Bornholms Traffiken gewesen.
Ich vermute mal, man findet das im "Hovedkontrakt - Udførelse af den samfundsbegrundede færgebetjening af Bornholm", den man sich von der Seite von Trafikstyrelsen runterladen kann?


Lieber michaelm, ich beziehe mich auf andere Veröffentlichungen des dänischen Verkehrsministeriums, u.a. "Rammerne for den fremtidige færgebetjening af Bornholm" von 2014. Es wird - auch in diesem Forum - immer viel über die Aktivitäten und die Kundenorientiertheit von Færgen spekuliert, dabei ist für die beiden Hauptrouten Rønne - Ystad und Rønne - Køge in den Verträgen mit dem Staat sehr viel mehr geregelt, als viele Kunden auch nur ahnen. Und auch das ist ganz klar: Rønne - Sassnitz ist nie Bestandteil dieser Verträge.

Sogar der damalige Verkauf der Jens Kofoed geht auf die öffentlichen Ausschreibungen zurück, nach denen ab 2005 nur noch eine Autofähre aber zwei sogenannte RoPax-Fähren und eine Schnellfähre gefordert wurden. Mit der Neuausschreibung 2011 wurde die Erhöhung der Kapazität der Schnellfähren Bestandteil der Verträge. So verlangt der Vertrag auf Røne - Ystad Überfahrtzeiten von maximal 80 Minuten, die man nur mit Schnellfähren erreichen kann, sowie gewisse Kapazitäten, die je nach Jahreszeit und Saison pro Tag in jede Richtung bereitgestellt werden müssen, z.B. an 32 (!) sogenannten Maximalkapazitätstagen bis zu 10 000 Passagiere und 2200 PKW, dann gibt es noch 52 Hochkapazitätstage (7000/1500) 50 Zwischenkapazitätstage (5000/1000) und die restlichen Niedrigkapazitätstage (2000/600). Also alles recht genau vom Staat vorgegeben. Und für Rønne - Køge sind Mindestgrenzen für Lademeter (1500), Passagierzahl und Kabinenplätzen vorgegeben und sogar die frühesten Abfahrtzeiten und spätesten Ankunftszeiten
Der skal være én daglig afgang på ruten. Afgangen fra Rønne må ikke være tidligere end kl. 17.00, ankomsten til Rønne må ikke være senere end kl. 6.00. Den daglige kapacitet til køretøjer skal være
mindst 1.500 høje dækmeter.



Hammerodde (Reederei Færgen)_0003.jpg
Straitsman ex Dueodde_6388.jpg

Die RoPax Fähre Hammerodde wurde 2010 umgebaut, um ihre Ladekapazitäten der Ausschreibung anzupassen - deutlich erkennt man die Erweiterungen im direkten Vergleich mit dem unveränderten Schwesterschiff Dueodde, das 2010 verkauft wurde und heute als Straitsman auf der Cook Strait zwischen Neuseelands Nord- und Südinsel pendelt.

Welche Reederei auch immer die Route bedient, sie ist an zahlreiche Vorgaben gebunden. Ich weiß aktuell nicht, inwieweit die neue Ausschreibung ab 2018 neue "Grenzwerte" verlangt, aber im Prinzip wird das Angebot ähnlich bleiben. Und ich habe bei Færgen direkt nachgefragt: Es ist kein Neubau in Auftrag gegeben oder geplant. Die Reederei hat ihr Angebot auf der Basis des bestehenden "Fuhrparks" abgegeben, also auch mit der Povl Anker als Reservefähre. Man habe ja im vergangenen Jahr noch die Hauptmaschine ausgetauscht, die Alte Dame mit dem Herrennamen sei "bestens in Schuss".

Das sollte jetzt zum Thema ausreichend alle Fragen beantworten und dann lasst uns einfach warten, was aus dem Widerspruch von Færgen wird. Verfahren dieser Art können bis zu einem halben Jahr dauern! Dafür gibt es in Dänemark eine spezielle Klagekammer für Streitigkeiten bei EU-konformen Ausschreibungen.

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Loriot
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon Loriot » 24.05.2016, 21:05

Hallo Hans,

vielen Dank für den sehr informativen Beitrag! Diese Details habe ich als Bornholm-Tourist natürlich nie mitbekommen, da ich von den komplexen Verträgen auch keine Ahnung hatte. :wink:

Auf die gute Povl Anker lasse ich nichts kommen, für die Überfahrt von Sassnitz freue ich mich über eine große Ladekapazität und reichlich Platz für die Passagiere. Ob die Fährzeit nun 2,5h oder 3,5h dauert, ist irrelevant, allerdings denke ich schon, dass ein Neubau wohl ordentlich Treibstoff pro Überfahrt sparen würde... Das Platzangebot für die Passagiere würde sinken (Gewicht wird auch gespart), wer braucht heute noch auf der Ostsee im Fährverkehr Kabinen und Ruheräume? Das stammt alles noch von der Kopenhagen-Direktroute.

Natürlich ist "Faergen" auch schon nicht mehr "Bornholmstrafikken", etwas Nostalgie ist dennoch dabei, denn es ist ein Stückchen Bornholm. Sicher hat "Mols" reichlich Erfahrungen und wird dann die Route mit Höhen und Tiefen bedienen. Ich zweifele aber ein bisschen daran, ob die versprochenen Ticketpreise dann doch nur kurzzeitig gehalten werden und das Vertragswerk gedehnt und verbogen wird. In Deutschland sind wir ja einige Diskrepanzen zwischen den Ausschreibungen und der Realität gewohnt (ich komme aus Hamburg...). Und der günstige Rohölpreis wird auch wieder steigen.

Was passiert denn eigentlich dann mit Bornholmer Faergen, haben die noch einen anderen Aufgabenbereich? Gehört denen Infrastruktur im Hafen? Oder sind die dann komplett weg vom Fenster... Die Sassnitzroute ist ja nicht Bestandteil des Vertrages, oder wie war das? :twisted:

Wir können da eh nichts beeinflussen, also warten wir eben ab, was die nächsten Monate für Neuigkeiten bringen!

Viele Grüße
Loriot

michaelm
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Re: Ab 2018 mit Mols nach Bornholm?

Beitragvon michaelm » 25.05.2016, 20:24

Laut diesem Artikel von TV 2/Bornholm hat Færgens Einspruch zunächst aufschiebende Wirkung, d.h. das Transportministerium kann Mols erstmal keinen Fährvertrag geben.
Der Aufschub sollte mindestens 30 Tage anhalten.
Welche Konsequenzen das haben wird, das so TV 2, weiß man bisher nicht.
Die Bornholmer sind übrigens gespalten, bei einer Umfrage ihrer Tageszeitung Bornholms Tidende begrüssten 47% den möglichen wechsel zu Mols, 53% würden dagegen lieber Færgen behalten. Dazu sollte man sagen, das auch Færgen deutliche Ticketpreis-Reduzierungen angeboten hat. Wenn auch "nur" um 44% und nicht um 51% wie Mols.
Hier dürfte auch die Frage der Arbeitsplätze auf der Insel bzw. für Bornholmer eine Rolle spielen.

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