Hammershus Besucherzentrum von königlicher Hand eröffnet

 

Königlichen Besuch erlebte Nordbornholm zur Eröffnung des neuen Hammershus Besucherzentrum in den Klippen nahe der historischen Burgruine. Prinzessin Mary, Frau von Kronprinz Frederik, eröffnete das Center, das unter den Fittichen der nationalen dänischen Natur- und Denkmalschutzbehörde Naturstyrelsen steht. Neben seiner modern konzipierten Ausstellung zur Burg und ihrer wechselhaften Geschichte beeindrucken weitläufige in- und outdoor Bereiche mit Panoramablick auf die Ruine.

Plaza mit Panoramablick – die Dachterrasse

Ein Highlight ist die große Dachterrasse, die man direkt aus der umliegenden Landschaft betritt und die wie eine Tribüne für die Burg wirkt, eine Plaza für alle Besucher, um einen ersten Blick auf Hammershus zu werfen. Während die Burgruine die Aufmerksamkeit auf sich zieht, nimmt man das neue Hammershus Besøgscenter unter den Füßen kaum wahr. Es passt sich in einer gelungenen Fusion aus moderner Architektur und archaischer Natur so dezent in die felsige Landschaft ein, dass es aus vielen Richtungen geradezu unsichtbar ist. Das Center schmiegt sich an die Ostflanke des Mølledal, einer natürlich Kluft in der felsigen Landschaft. Diesen Einschnitt zwischen Center und Burghügel überspannt eine filigrane Fußgängerbrücke, die den direkten Zugang zur Ruine erlaubt.

Der Schöpfer der Sydney Oper hatte die ersten Ideen

Die aktuellen Pläne lieferten Christoffer Harlang und das Architektenkollektiv Arkitema Architects, ließen sich dabei aber von 50 Jahre alten Vorentwürfen inspirieren, die der wohl bekannteste dänische Architekten des 20. Jh. zeichnete, Jørn Utzon. Der ist als Schöpfer der Oper von Sydney unsterblich und bescherte Bornholm 1951 mit dem Wasserturm von Svaneke auch einen kleinen Architekturklassiker der Moderne.

Spröde Überraschung – morscher Granit bremste Fertigstellung

Eines ahnten weder Utzon noch seine Nachfolger: Der auf den ersten Blick grundsolide Bornholmer Granit, auf den hier gebaut wurde, ist längst nicht so fest, wie erwartet. Gut 2000 Kubikmeter spröder Fels wurden zusätzlich gesprengt und beseitigt, dafür dann das Fundament deutlich dicker gegossen als ursprünglich geplant. So verzögerte sich der Bau: statt im Sommer 2017 konnte Prinzessin Mary erst zum Beginn der Saison 2018 das Center eröffnen.

Mærsk macht’s möglich – so funktioniert dänische Kulturförderung

Wie in Dänemark üblich bei Kultur- und Naturprojekten dieser Art, finanzierte der ›A.P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til almene Formaal‹ die gut 80 Mio. Kronen – ca. 11 Mio. Euro – Baukosten des Besuchszentrums und mit weiteren 30 Mio. Kronen die Restaurierung und Sicherung der Burgruine. Hinter dem Bandwurmnamen steht ein milliardenschwerer, gemeinnütziger Fond, gegründet von jener Familie, die die größte Reederei der Welt, Mærsk, aufbaute.

Mächtige Mauern mit vielen Besitzern

Hammershus ist das bedeutendste historische Bauwerk auf Bornholm und eine der größten Burganlagen des Nordens überhaupt – rund 500 000 Besucher kommen jedes Jahr. Lange galt der damalige Erzbischof von Lund als erster Bauherr Mitte des 13. Jh., aber Archäologen fanden in der östlichen Vorburg Reste eines deutlich älteren Steinwalls aus der Wikingerzeit. Wie sie so hoch über dem Meer auf Felsen thront, auf der Landseite hin von tiefen Gräben umgeben, scheint Hammershus in ihrer Zeit uneinnehmbar gewesen zu sein, meint fast jeder, der vor der mächtigen Ruine steht. Aber die Besitzer

wechselten häufig – mal friedlich, mal gewalttätig. Kirchenfürsten aus Lund, Statthalter dänischer und schwedischer Könige, Lübecker Handelsritter, sie alle ließen ihre Fahnen über der Burg wehen und hatte damit das Sagen auf Bornholm. Immer wieder wurde die Burg erweitert, besonders aktiv waren die Lübecker. Sie benutzten anders als ihre Vorgängern Ziegelsteine und die heben sich heute deutlich von den älteren Feldsteinmauern ab. 1743 gab dann die Krone Hammershus zu Gunsten der neuen Seefestung Christiansø auf Erthomene und der Befestigung der Stadt Rønne auf, anschließend diente die Burg als Steinbruch. Viele Häuser auf der Insel haben Steine von Hammershus in ihren Mauern. 1822 wurden die Ruinen unter Denkmalschutz gestellt und inzwischen mehrfach restauriert.

© Hans Klüche März 2018

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